Irlands Teamchef Martin O'Neill hat die martialischen Worte seines Assistenten Roy Keane vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Österreich am Samstag relativiert. Der 65-jährige Nordire stellte noch einmal die Bedeutung der Partie am Sonntag (18.00 Uhr/live ORF eins) in Dublin in den Mittelpunkt - und warnte trotz deren Personalproblemen vor den Qualitäten der Österreicher.

Keane hatte dem ÖFB-Team am Freitag einen "Krieg" angekündigt. In Österreich sorgte das frühere Raubein von Manchester United damit für Kopfschütteln. "Roy ist 14 Jahre lang jedes Mal, wenn er gespielt hat, in den Krieg gezogen", erklärte O'Neill. "Was er gemeint hat, ist, dass man eine starke Mentalität braucht und bereit sein muss zu kämpfen, weil Quali-Spiele eben genau so sind - harte Partien. Es wird harte Arbeit."

Kündigte an, dass Irland "gegen Österreich in den Krieg" ziehen wird
Kündigte an, dass Irland "gegen Österreich in den Krieg" ziehen wird © APA/EPA/KIERAN GALVIN

Für beide Teams stehe viel auf dem Spiel. "Die drei Punkte sind sehr, sehr wichtig", meinte O'Neill in seiner Abschluss-Pressekonferenz im Trainingszentrum des irischen Verbandes in Abbotstown bei Dublin. Österreich sei möglicherweise enttäuscht, wie die Qualifikation bisher verlaufen ist. "Ich bin überzeugt, dass sie das zurechtrücken wollen."

Die namhaften Ausfälle könne das ÖFB-Team kompensieren. "Sie haben das Können, uns alle möglichen Probleme zu bereiten", warnte O'Neill. Das Spielgeschehen will man den Österreichern daher trotz der komfortablen Tabellensituation - Irland liegt als ungeschlagener Gruppenzweiter nach Punkten gleichauf mit Spitzenreiter Serbien - nicht überlassen. O'Neill: "Wir müssen etwas nach vorne tun, aber gleichzeitig auf ihre gefährlichen Spieler aufpassen."

Dass die Österreicher mit einer Dreier- oder einer Viererabwehr anrücken könnten, ist Irlands Teamchef bewusst. "Sie haben Spieler, die sich an Systeme anpassen können." Bayern-München-Star David Alaba etwa könne sowohl auf der linken Außenbahn als auch im Zentrum spielen. "Er ist ein großartiger Spieler, der bei einem großen Klub spielt. Er kann beides", meinte O'Neill. "Wir sind auf alle Möglichkeiten vorbereitet."

Schon im März 2013, unter O'Neills Vorgänger Giovanni Trapattoni, hatte Alaba dem ÖFB-Team mit einem Tor in der Nachspielzeit in Dublin ein 2:2 gerettet. Vier Punkte fehlen den Österreichern nach der 0:1-Heimniederlage im November nun auf die Iren. O'Neill sieht die Auswahl von Teamchef Marcel Koller nach dem 2:0 im März in Wien gegen Moldau aber wieder zurück auf Kurs. "Es geht noch immer um alles."

O'Neill drückt es anders als Keane aus

Mit dem ÖFB-Gastspiel in Dublin wird in der Gruppe D die zweite Hälfte der WM-Qualifikation eingeläutet. Serbien empfängt danach (20.45 Uhr) die mit Österreich punktegleichen Waliser. Die Österreicher seien ursprünglich die Favoriten der Gruppe gewesen, meinte O'Neill. Mit einem Heimsieg könnten sich die Iren vorzeitig eines großen Konkurrenten entledigen.

"Wir müssen diese drei Punkte holen", sagte der Teamchef. Dafür bedürfe es einer couragierten Leistung von der ersten Sekunde an. "Wir müssen alles geben, um mit Österreichs Qualitäten mithalten zu können. Wir müssen von Beginn an bereit sein für die harte Arbeit." Mit etwas drastischeren Worten hatte das auch Roy Keane zu sagen versucht.