Marko Arnautovic versucht, vor dem so wichtigen WM-Qualifikationsspiel am Freitag (20.45 Uhr/live ORF eins) in Wien gegen die Republik Moldau positive Stimmung in der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft zu verbreiten. "Ich probiere, ein Leader zu sein", erklärte der Legionär von Stoke City am Mittwoch bei einem ÖFB-Medientermin.

"Die, die eine super Saison haben, müssen die anderen mitziehen", meinte Arnautovic. Der 27-Jährige glaubt an die Qualitäten des Teams, auch wenn die Ergebnisse nach der verpatzten EM in Frankreich auch im Herbst nicht gestimmt haben. "Wir probieren alles, das in die richtige Richtung zu drehen", versicherte Arnautovic vor dem ersten Länderspiel des Jahres im Ernst-Happel-Stadion.

"Pflicht ist, dass wir mit 100 Prozent in das Spiel gehen. Wenn das jeder im Kopf hat und auf den Platz bringt, sind wir eine sehr, sehr gute Mannschaft", meinte der Wiener. "Dann steht nichts infrage. Wenn alles funktioniert, sind wir eine brutal gute Mannschaft." Darüber können auch die Niederlagen in den beiden vergangenen Quali-Spielen in Serbien (2:3) und gegen Irland (0:1) nicht hinwegtäuschen.

Arnautovic selbst war im Quali-Herbst der stärkste ÖFB-Offensivspieler, im Heimspiel gegen Wales (2:2) traf er doppelt. Für Stoke hält der 60-fache Internationale (13 Tore) bei sechs Saisontreffern, fünf davon in der Liga. Auch körperlich gebe es keine Beschwerden. "Ich fühle mich gut. Ich habe es schon einmal in einem Interview gesagt: Ich bin eine Maschine."

Gegen Moldau könnte sie in neuer Position zum Einsatz kommen. Teamchef Marcel Koller denkt über eine Umstellung vom 4-2-3-1 auf ein 3-5-2-System nach. "Ich spiele überall, wo mich der Trainer aufstellt", betonte Arnautovic. "Es ist gleichgültig, welche Formation - dort, wo man spielt, bekommt man eine Aufgabe. Die muss jeder erfüllen."

"Die zwei Trainings müssen reichen"

Für Abwehrchef Aleksandar Dragovic wäre die Rolle neu, im Gegensatz zu einigen anderen ÖFB-Kickern wird die Dreierkette bei seinem Club Bayer Leverkusen nicht praktiziert. "Wir haben nicht so viele Tage zum Eintrainieren. Die zwei Trainings müssen reichen", sagte der 26-Jährige zum engen Zeitfenster. Seine Innenverteidigerkollegen Martin Hinteregger und Sebastian Prödl haben aber bereits Erfahrung damit.

In der Defensive gilt es, die Sicherheit wiederzufinden. "Wir wissen, dass wir ein paar Gegentore zu viel bekommen haben", erklärte Dragovic. Sieben waren es in bisher vier Quali-Spielen. "Wir müssen kompakter stehen, wenn wir erfolgreich sein wollen. Wir müssen wieder in die Spur finden." Möglicherweise habe im Herbst in der einen oder anderen Situation die letzte Konsequenz gefehlt.

Auch gegen die Moldauer erwartet Dragovic kein leichtes Spiel. "Sie sind schwierig zu bespielen. Man muss gleich da sein und am besten die erste Chance nutzen." Wichtig sei dabei auch die Einstellung. "Nur mit 80 Prozent werden wir nicht gewinnen."

Dem ÖFB-Team geht es nicht zuletzt um die Zuschauer. "Wir wollen unsere Fans wieder zurückgewinnen", sagte Dragovic vor seinem 55. Länderspiel. 18.500 Karten waren für das Duell im Wiener Prater bis Mittwoch verkauft. "Ich weiß ja nicht, was die Leute für Termine haben", nahm Arnautovic die etwas schleppende Nachfrage mit Humor.

Der Stoke-Legionär ist bei den Fans nach wie vor sehr beliebt, zuletzt wurde er vom Nationalteam-Fanclub "Immer wieder Österreich" zum zweiten Mal in Folge zum "Teamspieler des Jahres" gewählt. "Ich verstehe, dass die Leute ein bisschen enttäuscht sind vom Turnier", erklärte Arnautovic neun Monate nach dem EM-Aus in der Gruppenphase. "Aber ich bin nicht einer, der schaut, was gestern war. Wir müssen nach vorne schauen."