Das Vertrauen des heimischen Fußballvolkes in die österreichische Nationalmannschaft hat nach dem Scheitern bei der Euro und durch den sehr verhaltenen Start in die WM-Qualifikation offenbar mehr als nur eine Schramme abbekommen. Beim Quali-Match am Freitag (20.45 Uhr) drohen viele Ränge des Ernst-Happel-Stadions gähnend leer zu bleiben. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe des Kaders vor acht Tagen waren 17.000 der 48.000 zur Verfügung stehenden Tickets verkauft. Zwei Tage vor der Begegnung sind es nur um knapp 1500 Karten mehr.

Die Spieler zeigen durchaus Verständnis für die Enttäuschung, appellieren aber an die Fans, am Freitag zu diesem "sehr wichtigen Match", wie die Nationalkicker unisono betonen, ins Stadion zu kommen. Marko Arnautovic versucht, das mangelnde Interesse mit einem Schuss Humor abzufangen. "Ich weiß nicht, welche Termine die Leute haben", meinte der Stoke-Legionär, der jenen, die der Partie beiwohnen, schon jetzt "ein großes Lob" ausspricht. "Es liegt an uns, die anderen neu zu motivieren", meinte der 27-Jährige.

Match als Fan-Rückholaktion

Die Spieler werden nicht müde, jene 100 Prozent, die 2016 in so manchem Match möglicherweise nicht auf den Rasen gebracht wurden, diesmal unter allen Umständen abzuliefern. "Vielleicht waren wir in der einen oder anderen Situation etwas zu wenig konzentriert", meinte etwa Aleksandar Dragovic, der den Zuschauern eine Leitlinie vorgibt. "Wir wollen die Fans zurückgewinnen, wir werden daran arbeiten. Einer muss für den anderen kämpfen", ruft der Leverkusen-Legionär zur Solidarität auf.

Julian Baumgartlinger, der für das Match gegen Moldawien gesperrte Kapitän der Nationalmannschaft, mahnt die Konzentration auf die wesentlichen Aspekte des Spiels ein. Man habe sich Richtung Euro "von einer Welle tragen lassen" und dabei möglicherweise entscheidende Aspekte übersehen. "Wir haben zu viele Chancen ausgelassen, ganz sicher zu viele Gegentore bekommen, und sollten nicht schon wieder in Rückstand geraten", meinte der 29-jährige Leverkusen-Kicker.

Die Spieler und auch Teamchef Marcel Koller hatten in der jüngeren Vergangenheit stets auf die Schubkraft eines vollen Stadions verwiesen. "Wir können es noch schaffen", strahlen die Kicker kollektive Zuversicht aus. Die Euro und auch der Start in die WM-Qualifikation seien vorbei. "Ich wünsche mir, dass die Menschen zuschauen kommen. Wir müssen in die Zukunft schauen", sagt Arnautovic.