DFB-Cup, deutsche Bundesliga, WM-Qualifikation: Auf Stefan Ilsanker warten interessante Wochen. Nach der enttäuschenden EM in Frankreich ist der Blick des Defensivspielers des deutschen Neo-Fußball-Bundesligisten RB Leipzig nach vorne gerichtet. Wenn der 27-Jährige aber an die "Tellerwurfgeschichte" der EURO 2016 zurückdenkt, ist er immer noch verärgert.

"Am Anfang habe ich es lächerlich gefunden, aber als mich engere Verwandte und Bekannte angesprochen haben, ob das wirklich so war, hat es mich angefangen zu ärgern", erklärte Ilsanker. Zumal es nur ein Gerücht von einem Journalisten gewesen sei, noch dazu in einem namenlosen Artikel. "Das ist einfach nur frei erfunden, ich weiß nicht, ob da rechtliche Schritte eingeleitet wurden, weil man kann ja nicht einfach irgendeinen Scheiß schreiben und das als Sportnachricht abdrucken", sagte der "Bulle".

Verständnis hat er überhaupt keines. "Klar waren die Ergebnisse nicht positiv, aber die Stimmung war es, von dem her ärgert uns das als ganzes Team", so Ilsanker. Der Ex-Salzburger hat seinen Urlaub genutzt, um das Turnier Revue passieren zu lassen. "Wir wissen selber, was wir falsch gemacht haben, es war aber trotzdem eine schöne Zeit, die mir positiv in Erinnerung bleiben wird, weil wir gegen Topstars wie Ronaldo vor bis zu 80.000 Leuten gespielt haben und die Hälfte davon waren meistens Österreicher."

Die gilt es schon bald wieder zufriedenzustellen, am 5. September beginnt in Georgien die WM-Qualifikation. "Ich hoffe, dass wir noch einmal so eine Euphorie auslösen und es dann hoffentlich bei der WM besser umsetzen können", sagte Ilsanker. Das Nationalteam ist für ihn derzeit allerdings noch tabu, zuerst gilt es mit Leipzig einen gelungenen Saisonstart hinzulegen.

Schwere Aufgabe

Da wartet am Samstag der Zweitligist Dynamo Dresden im prestigeträchtigen Cup-Duell. "Die Jungs haben eine geile Drittligasaison gespielt, sind topmotiviert, spielen einen guten Fußball und Dresden hat auch ein sehr euphorisches Publikum. Auf uns wartet eine richtig schwere Aufgabe", weiß Ilsanker.

Der ÖFB-Teamspieler ist gesetzt, wird wegen Personalnot aber in der Innenverteidigung zum Zug kommen. "Ich habe in den letzten Vorbereitungsspielen dort gespielt und mich wohlgefühlt. Auch die Nebenmänner haben sich wohlgefühlt und der Trainer hat mir ein positives Feedback gegeben", ist Ilsanker guter Dinge. Dass er variabel einsetzbar ist und auch eingesetzt wird, sieht er positiv. "Das kann meiner Entwicklung nur förderlich sein."

Der Ex-Mattersburger nimmt derzeit die Rolle des noch nicht ganz fitten Marvin Compper ein. Sobald dieser bei 100 Prozent ist oder ein neuer Spieler verpflichtet werden sollte, dürfte Ilsanker wieder eine Reihe nach vor auf die "Sechser-Position" rücken. "Im Moment macht es Sinn, so aufzustellen, ich glaube aber nicht, dass es seine 1A-Position ist. Wir werden schauen, dass er wieder frei wird für das Mittelfeld, weil da haben wir ihn ja auch eingeplant", erklärte Sportdirektor Ralf Rangnick.