Österreichs Fußball-Nationalmannschaft ist am Montagvormittag mit einer Einheit auf Kunstrasen in die Vorbereitung auf die WM-Qualifikationsspiele gegen Kasachstan am 12. und 16. Oktober gestartet. Bis zum Abflug am Donnerstagvormittag nach Astana bittet Marcel Koller seine Schützlinge ausschließlich auf dem Plastikgrün in Bad Tatzmannsdorf zum Training, damit sich Christian Fuchs und Co. besser auf den Untergrund der Astana Arena einstellen können.

Allerdings ist der Kunstrasen im burgenländischen Kurort nur bedingt mit jenem in der kasachischen Hauptstadt zu vergleichen. "Der Platz in Bad Tatzmannsdorf ist sehr weich, in Astana ist es ein bisschen anders", sagte Koller. Unverändert ist die Tatsache, dass sich die ÖFB-Internationalen auf ungewohnte Gegebenheiten gefasst machen müssen. "Auf Kunstrasen springt der Ball schneller weg, man sollte die Pässe genauer spielen. Aber ein guter Spieler kann damit umgehen, das sollte kein Problem sein."

Als Ausrede für einen möglichen Punkteverlust will Koller den Kunstrasen schon vorab nicht gelten lassen. "Wir können eh nichts daran ändern, auf welchem Boden wir spielen. Schlussendlich wird die Einstellung entscheidend sein."

Der Schweizer erwartet von seiner Truppe, dass sie mit dem gleichen Engagement wie beim unglücklichen 1:2 vor einem Monat gegen Deutschland zu Werke geht und sich der Stärken des Gegners bewusst ist. "Die Kasachen haben viele große Spieler, die bei Standard-Situationen gefährlich sind. Sie werden versuchen, aus einer kompakten Defensive schnell nach vorne zu kommen", warnte der 51-Jährige.

Mit dem Deutschland-Spiel sei das erste Duell mit Kasachstan am Freitag nur bedingt vergleichbar. "Gewisse Grundprinzipien möchte ich immer sehen, wir werden aber diesmal eher versuchen müssen, das Spiel zu machen", sagte Koller.

Im Gegensatz zum Duell mit dem DFB-Team sind gegen Kasachstan zwei Siege fast schon Pflicht. Der Teamchef fühlt sich deswegen jedoch nicht unter Druck gesetzt. "Wir wollen schauen, dass wir sechs Punkte holen, wissen aber auch, dass das keine Selbstverständlichkeit ist, denn die Iren und Schweden hatten gegen Kasachstan Probleme. Aber es bringt jetzt nichts, wenn ich nervös durch die Gegend jucke. Ich lasse mich nicht nervös machen."

Damit sich Kollers Anspannung auch während der Freitag-Partie in Grenzen hält, wäre eine optimale Chancenauswertung wünschenswert. Gegen Deutschland versagten den ÖFB-Kickern vor dem Tor noch zu oft die Nerven, weshalb der Trainer bereits im Montag-Training Abschussübungen einbaute. Das Verwerten von Einschussmöglichkeiten kann man laut Koller aber nicht nur auf dem Platz trainieren - auch die mentale Komponente spielt eine wichtige Rolle. "Es geht darum, dass man die Geilheit hat, das Tor zu machen", erklärte der Nationaltrainer.

Die Abschlussschwäche wurde von Koller am Montagnachmittag noch einmal bei der Nachbesprechung der Deutschland-Partie thematisiert, außerdem gab es vom Teamchef erste Informationen über das kasachische Team. Die genaue Videoanalyse des kommenden Gegners steht am Mittwoch auf dem Programm.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollten alle Spieler des 23-Mann-Kaders im Training stehen. In der ersten Einheit fehlten noch Veli Kavlak, Martin Harnik, Andreas Weimann und György Garics, die erst im Laufe des Montags im Teamcamp eintrafen. Jene Spieler, die am Sonntag im Einsatz waren, absolvierten ein eigenes Regenerationsprogramm, Aleksandar Dragovic trainierte wegen seiner Knöchelblessur ebenfalls gesondert von der Mannschaft. "Er kann wahrscheinlich am Dienstag wieder voll einsteigen", berichtete Koller.

Fit, aber ohne viel Spielpraxis und vor allem ohne persönliches Erfolgserlebnis rückte Marc Janko zur Nationalmannschaft ein. Der Vizekapitän, der zuletzt bei Trabzonspor erst in der 86. Minute eingewechselt wurde, hat aber nach wie vor die Unterstützung Kollers. "Ich werde mit ihm weiter Geduld haben. Seine einzige Möglichkeit bei Trabzonspor ist, sich im Training aufzudrängen."

So wie Janko hatten auch die meisten anderen ÖFB-Teamspieler zuletzt nicht viel Grund zum Jubeln - kein einziges Kadermitglied erzielte am Wochenende ein Tor. Koller sieht darin aber kein Problem. "Das Nationalteam ist eine andere Welt. Alle Spieler kommen gern her und können gut Fußball spielen. Als Trainer muss ich ihnen Unterstützung geben."