Der Fußballklub in Waidmannsdorf und die Gerichte, das ist eine unendliche Geschichte. Immer wieder erwischt es den Verein, egal ob er FC Kärnten, Austria Kärnten oder Austria Klagenfurt heißt. Jetzt ist es wieder einmal so weit. Der Sponsor der Violetten, der Hanseatische Fußball Kontor (HFK), hat Konkurs anmelden müssen. Nun will der Masseverwalter in Deutschland Geld sehen. „Die ausstehenden Rechnungen gegen Austria für ausständige Erlöse aus Spielertransfers wurden fällig gestellt, dazu bestehen weiter vertragliche Verpflichtungen seitens des Klubs gegenüber dem HFK“, sagt Masseverwalter Marc Odebrecht aus Schwerin in Norddeutschland.

Hoher Betrag ausständig

Austria-Präsident Peter Svetits hat „mit dem Masseverwalter gesprochen, der Hanseatische Fußball Kontor bekommt alles, was ihm zusteht – aber wir bringen davor jene Summe in Abzug, die der HFK uns noch schuldet. Es handelt sich um einen sechsstelligen Betrag.“ Die Antwort von Odebrecht ist sehr klar: „Svetits kann gegenrechnen, was er will. Er soll einfach alles schriftlich belegen und uns die angeforderten Unterlagen schicken. Dann werden wir vor Gericht sehen, wer recht hat. Herr Svetits lebt in einer Fantasiewelt. Ich spreche nicht mehr mit ihm.“ Der Sachverhalt ist jedenfalls mehr als undurchsichtig, weil es mehrere Verträge mit Abänderungsvereinbarungen gibt.

So steht in einem Kontrakt wörtlich unter Punkt drei: Im Falle des Verkaufs des Vereins an Dritte, muss vom neuen Präsidium der gesamte investierte Betrag (HFK) aus der Sponsorvereinbarung des SK Austria Klagenfurt mit dem HFK mit einer Verzinsung von zehn Prozent pro Jahr als offene Schuld anerkannt werden. Alle weiteren getroffenen Regelungen bleiben im Rahmen der Laufzeiten bestehen. Bei Nichteinhaltung des Vertrages haftet das neue Präsidium oder der Vorstand.“ In einer zweiten, sonst augengleichen Version des Vertrages fehlt dieser Passus plötzlich (der Redaktion liegen beide Varianten vor) . . .

Für Odebrecht steht fest: „Wenn wir das Geld von der Austria Klagenfurt nicht bekommen, muss ich die Forderung gerichtlich durchsetzen. Es liegt mir jedoch fern, den Verein in die Insolvenz zu treiben. Mir wäre eine Investorenlösung beim Klub wesentlich lieber. Ich bin bereit, das mitzumachen, wenn alle Gläubiger gleich entschädigt werden.“ Für Svetits ist das „ein Muskeln spielen lassen. Eine Insolvenz ist ausgeschlossen.“ Der Klubchef will selbst vor Gericht ziehen, sogar vor den Obersten Gerichtshof in Österreich. Nicht in Sachen Hanseatischer Fußball Kontor, sondern wegen dem Urteil des Ständigen Neutralen Schiedsgerichts bei der Lizenzerteilung.

Grundrechtsverletzung

„Wir haben nun beschlossen, das Schiedsgerichtsurteil dahin gehend anzufechten, dass es eine klare Grundrechtsverletzung gegeben hat. Es werden zwei Anwälte, darunter Christian Flick, beauftragt, eine Klage auszuarbeiten. Für mich war laut unseren Unterlagen die Wirtschaftlichkeit des Vereins klar gegeben. Wir stehen so gut da, wie noch nie. Wenn die beiden Anwälte das, laut der Unterlagen, gleich empfinden, klagen wir.“

Noch ohne aller Unterlagen genau zu kennen, erklärt Flick: „Juristisch gesehen ist der Sachverhalt vergleichbar mit der Anfechtung der Bundespräsidentenwahl.“ Der Steirer holt sich „einen Experten aus Wien, um zu evaluieren, wie der Schiedsspruch des Schiedsgerichts zu bekämpfen ist. Wir müssen das in den nächsten zwei, drei Wochen machen, weil die Drei-Monats-Frist für eine Bekämpfung am 6. September endet.“