Der WAC neigt in keiner Weise zum Größenwahn, und er kann in der allgemeinen Konfrontation mit Rapid nur als Miniatur erscheinen, aber es gibt die große Ausnahme. Im unmittelbaren Wettstreit, also auf sportlicher Ebene, haben die Kärntner die Nase vorn, sie bilanzieren bisher positiv (8 S/5U/6N). Daher ist es nicht vermessen, wenn im heutigen 20. Bundesliga-Duell ein Sieg ins Auge gefasst wird. Dies würde nicht nur Raumgewinn nach unten bedeuten, sondern auch zur Annäherung an die Grün-Weißen führen. Nur noch einen Zähler wäre der WAC dann von den Hütteldorfern entfernt. Ansonsten aber trennen die beiden Klubs österreichische Welten.

Die Vereine

Rapid ist gelebte Tradition seit bald 120 Jahren, in denen 32 Meistertitel gewonnen wurden. Der 1931 gegründete WAC darf schon als großen Erfolg für sich verbuchen, die Klasse seit dem Aufstieg 2012 beständig zu halten. Mit 30 Millionen Euro verfügen die Wiener über das fünffache Budget des Klubs von Präsident Dietmar Riegler. Nicht ganz so eklatant ist die Differenz beim Gesamt-Marktwert der Spieler, hier steht es 26,7 Millionen:10,3 Millionen, das neue Allianz-Stadion weist mit einem Fassungsvermögen von 28.000 Zuschauern die vierfache Kapazität des heutigen Schauplatzes, der Lavanttal-Arena auf.

Die Mannschaften

Mit einem Durchschnittsalter von 24,5 Jahren stellt Rapid einen um drei Jahre jüngeren Kader auf die Beine als der WAC. „Von der individuellen Qualität her sind sie sehr stark“, sagt Heimo Pfeifenberger, wohl wissend, dass sein Team nur im Kollektiv bestehen kann. „Wir haben im Frühjahr schon bewiesen, dass wir als Mannschaft funktionieren“, urteilt der Trainer über seine routinierte Truppe. Die Rapidler sind vor allem im Mittelfeld mit u. a. Teamspieler Louis Schaub und Stefan Schwab spielerisch stark aufgestellt, der WAC kann mit einer quantitativ starken Angriffs-Formation kontern. Ein Umstand, den TV-Analytiker Heribert Weber (315 Spiele für Rapid) kritisch beäugt. „Ich hätte mir für den WAC statt eines zusätzlichen Stürmers eher einen spielerisch guten Mann für das Mittelfeld vorgestellt.“

Die Trainer

Heimo Pfeifenberger, der heute auf die „spezielle Stimmung“ setzt, hat mit dem WAC in den 15 Monaten seiner Amtszeit schon einiges erlebt. 15 Siegen stehen 16 Niederlagen bei 11 Remis gegenüber. Während der Salzburger fulminant gestartet war, verzeichnete sein Kollege Damir Canadi mit drei Niederlagen, drei Remis und nur zwei Siegen eine schwierige Startphase, die noch nicht abgeschlossen ist. „Er hat in zehn Spielen schon drei Mannschaften ausprobiert. Je länger die Durststrecke dauert, desto schwieriger wird die Situation für den Trainer“, so Weber, der „Unruhe“ bei Rapid ortet.