Franz Wohlfahrt hat vor dem Heimspiel der Austria gegen den Wolfsberger AC am Samstag (18.30 Uhr) eine "Warnung" ausgesprochen. "Der Mittelpunkt der Erde ist nicht die Europa League, sondern das morgige Spiel", verkündete Austrias Sportdirektor am Tag vor der Partie. Die Konzentration sei zu hundert Prozent auf das Ligaspiel gegen die Lavanttaler zu richten. Wohlfahrt: "Wir sollten gewarnt sein."

Die Botschaft des Ex-Teamtorhüters ist klar. In den anstehenden englischen Wochen soll der Fokus der Violetten auf die heimische Meisterschaft nicht verloren gehen. Am Donnerstag gastiert die Austria am ersten Spieltag der Europa League bei Astra Giurgiu in Bukarest. Gegen den WAC, der als Sechster nach sechs Runden zwei Zähler hinter den Wienern liegt, soll vorher ein Dreier eingefahren werden.

WAC darf sich zurecht Hoffnungen machen

Die Sorge von Wohlfahrt ist berechtigt. Der WAC blieb in den jüngsten beiden Spielen gegen die Austria ohne Gegentor. Überhaupt erzielten die Favoritner in den bisherigen acht Erstligaduellen vor heimischer Kulisse nur einmal mehr als ein Tor. Trainer Thorsten Fink sprach von einem "schweren Spiel", erinnerte an das 5:0 der Kärntner gegen die Admira vor zwei Wochen. "Der WAC war gut drauf, hätte die Pause wohl nicht gebraucht", vermutete der Deutsche.

Für seine Schützlinge sei es hingegen nach dem intensiven Saisonstart wichtig gewesen, abschalten zu können. Demnach sollen die anstehenden Aufgaben - nach Giurgiu wartet in der Liga auswärts Meister Salzburg - mit neuem Elan angegangen werden. Der Rückstand von aktuell fünf Zählern auf Spitzenreiter Sturm Graz soll nicht weiter anwachsen. "Wir müssen schauen, dass wir in der Meisterschaft Punkte holen", betonte Fink.

Von der Stamm-Elf fehlen wird Stürmer Larry Kayode, den muskuläre Probleme im Leistenbereich plagen. Neuzugang Abdul Kadiri Mohammed traf am Mittwoch in Wien ein, der Ghanaer absolviert aber erst kommenden Montag seine Leistungstests. "Da werden wir sehen, wie weit er ist", sagte Fink, der sich als "Freund der Rotation" outete. Die soll in den kommenden Wochen vermehrt zum Einsatz kommen. Schließlich will die Austria in allen drei Bewerben (Liga, Cup, Europacup) reüssieren.

Keine Doppelbelastung für den WAC

Der WAC hat diese Sorgen nicht mehr. Im Cup sind die Kärntner bereits an Regionalligist Ebreichsdorf gescheitert, das internationale Geschäft war heuer außer Reichweite. Die Konzentration auf die Bundesliga ist damit gewahrt. Zuletzt gelang gegen die Admira mit einem Kantersieg samt drei Toren von Philipp Prosenik der zweithöchste Oberhaus-Sieg nach dem 6:0 im September 2012 gegen Wr. Neustadt.

"Das Spiel gegen die Admira war sehr positiv für uns, hat dem Team viel Selbstvertrauen gegeben. Dieses Selbstvertrauen möchte ich auch gegen die Austria sehen", meinte Trainer Heimo Pfeifenberger. "Spielfreudig und zweikampfstark" soll seine Elf im Ernst-Happel-Stadion sein. "Wir brauchen uns nicht zu verstecken, wir haben schon bewiesen, dass wir auswärts punkten können", sagte Pfeifenberger mit Blick auf die dem WAC nachgesagte Auswärtsschwäche.

Aktuell hält der WAC saisonübergreifend bei fünf Auswärtsspielen ohne Sieg. Ende Juli gelang immerhin ein 1:1 in Salzburg. "Irgendwann müssen wir auswärts auch einen Großen so fordern, dass wir drei Punkte mitnehmen, und das werden wir probieren", kündigte Pfeifenberger an. Neben den Langzeitverletzten fehlt in Wien auch der angeschlagene Mihret Topcagic. Stephan Palla hat nach seinem Comeback im Test gegen Oberligist Frauental (11:1) noch Trainingsrückstand.