Sie lagen sich in den Armen, feierten ausgelassen mit der begeisterten Kulisse, genossen den Zuspruch, den sie sich mit ihren Toren hart erarbeitet hatten. Bright Edomwonyi (23) mit einem Doppelpack und Emeka Eze (21) schossen Sturm mit ihren Treffern zum 3:2-Heimsieg über Rapid, der gleichbedeutend mit dem Einzug in das Finale des ÖFB-Cups (9. Mai gegen Salzburg) ist.

Die beiden Nigerianer haben sich erst im Frühjahr in Graz kennengelernt. „Aber die Chemie hat sofort gepasst. Wir sind wie Brüder, unternehmen viel gemeinsam und verbringen viel Zeit miteinander“, sagt Edomwonyi, der aktuell als Chauffeur von Eze fungiert, da dieser noch keinen Führerschein besitzt. Zur Zeit hat aber Tochter Bernice seine ganze Aufmerksamkeit. Vor elf Tagen ist Edomwonyis größter Schatz auf die Welt gekommen. Ihr widmete er auch sein erstes Tor gegen Rapid. „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Kurze Nächte hat es bis jetzt auch noch nicht so oft gegeben. Und Philipp Huspek hat mir auch schon Papa-Tipps gegeben“, erzählt der Liebhaber von afrikanischem Fufu, aber auch von österreichischem Gulasch mit Reis.

Vogel ist begeistert

Größtes Lob gibt es von Sturm-Trainer Heiko Vogel. Der Deutsche schwärmt von seinen afrikanischen Stürmern. „Jeder Gegner, der gegen uns spielt, weiß, wie schnell ,Edi‘ ist, nur um dann doch überrascht zu sein, dass er noch schneller ist. Er reißt so viele Räume, ist aber selbst auch noch torgefährlich“, sagt der 42-Jährige und charakterisiert auch Emeka Eze ausführlich. „Er spielt so unorthodox und hat so viel Freude auf dem Platz. Wenn ich einen Tag schlecht drauf bin, schaue ich ihm zwei Minuten zu und bin gut drauf. Er macht einfach Spaß, weil er so ein verrückter Typ ist. Seine Turneinlagen beim Tor, sein Lacher – Emeka und ,Edi‘ tun uns einfach gut. ,Edi‘ ist der große Bruder, Emeka schaut zu ihm auf.“

Einer, der sich ob der Leistungen freut, ist klarerweise Sturms Geschäftsführer Sport, Günter Kreissl. „Als wir ,Edi‘ zurückgeholt haben, haben wir gewusst, was er kann. Emeka war von den Kosten gesehen ein risikoloses Schnäppchen. Er ist kein fertiger Spieler, hat aber einen Körper, der waffenscheinpflichtig ist. Und er entwickelt sich wirklich prächtig bei uns“, sagt der 43-Jährige. „Den Ausschlag für seine Verpflichtung hat im Herbst gegeben, dass Emeka von Nigeria in den hohen Norden Finnlands gewechselt ist, aber selbst dort keine Eingewöhnungszeit benötigte.“

Eine gemeinsame Zukunft im Sturm-Trikot ist ungewiss. Eze hat einen Vertrag bis Sommer 2019 mit der Option auf Verlängerung bis 2020, hat aber klarerweise schon das Interesse anderer Klubs geweckt. Der Leihvertrag von Edomwonyi zwischen Rizespor und Sturm läuft im Sommer aus. Kreissl bastelt allerdings schon an einer Weiterverpflichtung. Edomwonyi würde ein Graz-Verbleib freuen: „Die Steiermark-Flagge hat mit Weiß und Grün die gleichen Farben wie die von Nigeria. Da muss man sich ja wohlfühlen.“