Es ist schon beeindruckend: Emeka Eze ist seit Sommer 2017 beim SK Sturm unter Vertrag, hat seitdem 19 Spiele für Sturm absolviert - jedoch keines davon über 90 Minuten. Und trotzdem wird der Nigerianer bei der Mannschaftsaufstellung immer mit einer Extraportion Applaus begrüßt, gefolgt von „Eze, Eze“-Rufen. Bei den Fans ist der 21-Jährige längst in den Kreis der Lieblingsspieler aufgenommen worden. „Das macht mich einfach nur glücklich“, sagt der Stürmer.

Zwei Tore hat Eze für Sturm erzielt: einmal zum 2:1-Sieg auswärts in Altach, einmal am Samstag beim 3:0-Heimerfolg über Mattersburg. Es war gegen die Burgenländer zwar nicht der spielentscheidende Treffer wie in Vorarlberg. In Erinnerung wird dieses Tor trotzdem bleiben. Aus knapp 40 Metern nahm sich der unbekümmerte Angreifer ein Herz, überhob den Schlussmann der Mattersburger, Markus Kuster, sehenswert. Glück? „Nein, natürlich nicht“, sagt Eze, ohne dabei die Miene zu verziehen. „Ich habe gesehen, dass der Tormann zu weit vor dem Tor gestanden ist.“ Dem spektakulären Treffer folgte ein nicht weniger spektakulärer Jubel.

Edomwonyi als "Bruder, Vater und Mutter"

Erster Gratulant? Bright Edomwonyi. Seinen nigerianischen Landsmann sieht Eze als „Bruder, weil er der Einzige in Österreich ist“, den er aus seiner Heimat hat. „Darum ist er eben mein Bruder. Mein Vater. Und meine Mutter“, sagte Eze breit grinsend.

Warum er sich noch keinen Stammplatz erkämpfen konnte, erklärt Eze wie folgt: „Es ist mein erstes Jahr bei Sturm. Das ist nie einfach.“ Um dann auf sympathische Art und Weise in die dritte Person zu verfallen: „Eze ist stark. Eze hat Technik. Eze ist schnell. Das mögen die Fans.“ Die oft unorthodoxe Spielweise kommt beim Zuschauer gut an, dem Trainer kann das jedoch in gewissen Situationen den Nerv ziehen. „Stimmt, er ist eine kleine Wundertüte“, sagt Sturm-Trainer Heiko Vogel. Aber genau diese Wundertüte ist Eze eben auch für die Gegner, weshalb Vogel den zweifachen Saisontorschützen in seinem Spiel „nicht beschneiden will“. Im Gegenteil: „Er spielt sehr intuitiv. Und das möchte ich ihm auf jeden Fall lassen.“

Auf den Cup-Schlager am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen Rapid freut sich Eze bereits. Aus den vergangenen Spielen gegen Rapid wurde gelernt, etwa aus dem 1:1 zuletzt in Hütteldorf. „Da hat bei uns zum Schluss die Konzentration nachgelassen. Das darf diesmal nicht passieren.“ Kommt die „Wundertüte“ gegen Rapid zum Einsatz, wäre es sein erstes Duell mit den Hütteldorfern. In den bisherigen Saisonpartien stand er entweder nicht im Kader oder wurde nicht eingesetzt. Umso mehr brennt Eze auf das Spiel: „Ich bin sicher, dass wir ins Finale kommen.“

Selbstbewusste Worte, die nach einem Treffer aus rund 40 Metern ruhig ausgesprochen werden dürfen. Ein gewisser Zlatan Ibrahimovic gibt sich nach Traumtoren ja auch nicht unbedingt bescheiden ...