Die Fans feierten ihre Mannschaft fast so, als ob sie 20 Jahre nach dem ersten Titel der Vereinsgeschichte gerade wieder Meisterehren eingefahren hatte. Ganz so ist es nicht, denn vom Titel ist Sturm weit entfernt, auch wenn sich der Rückstand auf Salzburg zumindest für einen Tag auf fünf Punkte reduzierte. Und trotzdem war das 3:0 über den SV Mattersburg etwas Besonderes. Vielleicht, weil es nie so aussah, als ob Sturm in Bedrängnis kommen würde.

Vielleicht, weil Torjäger Deni Alar mit einem Doppelpack (28., 34.) sein Torkonto auf 16 Treffer aufstockte und damit bereits seine Marke aus der Vorsaison einstellte. Oder vielleicht wegen dieses einen Tores, das sich weit mehr als die 8378 Fans verdient hätte: der Treffer zum 3:0 von Emeka Eze (57.), der sich nach einem Ausschuss einfach das Herz nahm, aus mehr als 30 Metern draufzuhalten – mit Erfolg. Der Salto danach war Ausdruck von Freude und Erleichterung des „Freigeistes“ und „Instinktspielers“, wie ihn Trainer Heiko Vogel bezeichnete. Und augenzwinkernd ergänzte: „Dieses Tor haben wir so nicht einstudiert, das muss man zugeben.“

Dass der Nigerianer aber das 3:0 sozusagen „improvisiert“ hatte, war nicht der Grund, warum der Deutsche Trainer „nur“ zu 99 Prozent zufrieden war. „100 Prozent gibt es nicht“, meinte er. Tatsache ist: „Das war ein fast perfekter Tag für uns alle.“ Und auch, wenn man es nicht nur am Ergebnis und an der Dominanz alleine festmachen kann: Irgendwie war dieses Spiel auch Ausdruck einer Entwicklung – in Mattersburg hatte Sturm zur Premiere von Vogel auf der Bank noch ein 0:1 hinnehmen müssen. Verdient. 70 Tage später trat die Mannschaft ganz anders auf – obwohl ihr Trainer einmal mehr auf Rotation setzte, vier Positionen verändert hatte. „Der Unterschied ist einfach die Zeit, die wir zusammen hatten. Die Mannschaft hat sich auf mich und ich mich auf sie eingestellt“, meinte Vogel, der seine Wechsel (Lovric, Hierländer, Eze, Jantscher spielten statt Jeggo, Schrammel, Edomwonyi, Huspek) auch begründen konnte: „Ich habe keine Stammelf, ich habe einen Stammkader.“

So gut, dass Mattersburg eben nichts zu melden hatte. „Kompliment an Sturm. Wir haben zwei individuelle Fehler gemacht und zwei Tore bekommen. Dann ist es schwer, in Graz zurückzukommen“, meinte Gerald Baumgartner. Oder, wie es Lukas Spendlhofer ausdrückte: „Im ersten Frühjahrsspiel gegen Mattersburg haben wir keine Lösungen gefunden. Mittlerweile haben wir aber Lösungen für fast alle Probleme.“ Und auch das Selbstvertrauen für Mittwoch sollte wieder stimmen. Da wartet das Cup-Halbfinale gegen Rapid. Und Doppeltorschütze Alar weiß: „Das wird ein besonderes Spiel. Wir wollen unbedingt ins Finale!“