Der Glanz vor dem Anpfiff war meisterlich: 20 Jahre nach dem ersten Meistertitel für den SK Sturm wurden große Teile der Meistermannschaft empfangen - und ein wenig dürfte sich die Begeisterung der Fans samt "Ivica Osim"-Sprechchören auch auf die aktuelle Mannschaft übertragen haben. Meisterlich war die Vorstellung gegen den SV Mattersburg zwar nicht, geglänzt hat Sturm aber an diesem Nachmittag durchaus. Allen voran natürlich Deni Alar, der mit einem Doppelpack (28., 34.) die Basis legte. Und Emeka Eze, der in der 57. Minute mit einem ganz besonderen Tor nachlegte.

Rein sportlich gesehen heißt der Erfolg von Sturm nicht viel. Der Rückstand auf Leader Salzburg wurde zumindest bis Sonntag auf fünf Punkte verringert, ja. Aber das können die Salzburger bei der Admira (19) schnell ändern. Und doch: Sturm hat mit dieser - in Ansätzen zu sehenden - Gala bewiesen, dass der Nuller gegen die Wiener Austria doch nur ein Ausrutscher war, dass der Weg stimmt. Und man hat sich auch ein wenig für die 0:1-Niederlage zum Auftakt des Frühjahres im Februar revanchiert. Trainer Heiko Vogel hat also den schwarzen Fleck bei seinem Amtsantritt weiß gewaschen.

Das tat er mit einigen Überraschungen: Denn gleich an vier Punkten veränderte er die Aufstellung (James Jeggo, Thomas Schrammel, Bright Edomwonyi, Philipp Huspek blieben draußen, für sie spielten Sandi Lovric, Stefan Hierländer, Emeka Eze, Jakob Jantscher) - doch Sturm hatte mit diesen Änderungen keine Probleme. Die Grazer hatten das Spiel von Beginn an unter Kontrolle, auch wenn die Burgenländer zunächst rund um den Strafraum dicht machten. Und so dauerte es bei warmen Temperaturen - womit wir beim vielleicht einzigen Negativpunkt des Tages sind, denn die Kulisse war mit 8350 Zuschauern nicht wirklich meisterlich - ein wenig, bis so richtig Fahrt ins Spiel kam.

In der 12. Minute testete Deni Alar erstmals Markus Kuster, doch der war zur Stelle. Und im Anschluss gab es die vielleicht besten Chancen für die Gäste, doch Perlak (nach Zucker-Pass von Prevljak) und Gruber mit einem Volley (Spendlhofer schlug den Ball vor der Linie weg) verhinderten Schlimmeres. Ein Fallrückzieher von Dario Maresic (16.) nach Ecke von Peter Zulj war dann der Startschuss der "Sturm-Zeit, auch wenn er noch knapp am Tor vorbeistrich.

Und dann schlug Sturm genau mit dem Spiel zu, das Mattersburg an sich so gefährlich macht - schnelles Umschalten, das aber gar nicht freiwillig. Denn ein Abschlag von Fabian Koch über das halbe Feld war der Ausgangspunkt der Führung: Jantscher setzte sich im Laufduell und im Zweikampf gegen Höller durch, legte quer auf Alar und der hatte wenig Mühe, zum 1:0 einzuschießen. 

Und auch das 2:0 war eher einem Mattersburger Fehler zuzuschreiben: Röcher hatte sich bei einem Outeinwurf hinter die Abwehr geschlichen, setzte sich dann abermals gegen Höller durch. Seinen Schuss konnte Kuster noch abwehren, Eze kam zunächst nicht an den Ball, aber dann war Alar wieder genau dort, wo ein Torjäger stehen soll. Mit seinen Saisontoren 15 und 16 hält die Nummer neun nun schon bei ebensovielen Saisontreffern wie in der gesamten Vorsaison.

Ein Zuckertor zum Drüberstreuen

In der Pause übten sich dann die Profigolfer Lukas Nemcez und Markus Brier zusammen mit "Legende" Mario Haas im Golf-Zielschießen. Das dürfte sich auch Emeka Eze zu Herzen genommen haben: Der Nigerianer kam nach einem Ausschuss von Siebenhandl rund 40 Meter vor dem Tor nach einem Zweikampf zum Ball und tat dann das, womit keiner rechnete: Er schoss aus 30 Metern in hohem Bogen aufs Tor, überraschte so auch Kuster und sorgte für das 3:0. Ein Sahnehäubchen für dieses Spiel, das Sturm nicht mehr aus der Hand gab. Und letztlich sogar noch ein wenig Kräfte sparen konnte für das so wichtige Spiel am Mittwoch: Da kommt Rapid im Cup-Halbfinale nach Graz - hoffentlich dann vor mehr als 8350 Fans.

Das Werk'l scheint nach den Zündaussetzern gegen die Austria jedenfalls wieder zu laufen. Auch wenn man vielleicht anmerken darf, dass diesmal  ein höherer Sieg fast Pflicht gewesen wäre. Aber vielleicht haben sie sich die Tore ja aufgehoben. . . So wie Bright Edomwonyi, der in der Nachspielzeit aus Abseitsposition startete und traf.

Wer ist für Sie der Spieler des Spiels? Stimmen Sie ab: