Thorsten Röcher beendet mit seinem Tor gegen Rapid die 342 Minuten lange torlose Zeit des SK Sturm und lässt sich von seinen Mitspielern zu Recht feiern. Dann dreht er plötzlich in Richtung Sturms Ersatzbank ab und drückt Masseur Gerhard Wallner ein Busserl auf die Stirn. "Ich verstehe mich mit ,Gerdschi‘ super. Und ich habe ihm gesagt, wenn ich ein Tor mache, laufe ich zu ihm. Im Cup gegen Altach habe ich darauf vergessen. Jetzt habe ich es nachgeholt", erklärt Röcher die nette Geste. Wallner ist ein Sturm-Urgestein und macht die Spieler immer wieder schnell fit. So war es auch vor dem Rapid-Spiel bei Röcher.

Dienstag ist der 26-Jährige erst ins Training eingestiegen. Und selbst am Mittwoch spürte er seine Muskelprobleme im Oberschenkel noch während des Trainings. "Aber von Mittwoch auf Donnerstag habe ich einen gewaltigen Sprung gemacht. Die Physios haben super gearbeitet", sagt Röcher. Er wollte gegen Rapid "einfach nur spielen. Dass es dann auch mit dem Tor geklappt hat, war doppelt schön", sagt Röcher, schränkt aber ein: "Hätte es zum Sieg gereicht, wäre es noch viel schöner gewesen. So ist uns nur ein kleinerer Stein vom Herzen gefallen."

Die Erleichterung bei Sturm ob des ersten Punkts im neuen Jahr war spürbar. Die Schwarz-Weißen legten im Vergleich zu den ersten beiden Frühjahrsspielen eine gewaltige Leistungssteigerung hin. Kam man in den beiden Spielen gegen Mattersburg und WAC auf insgesamt vier Torschüsse, waren es gegen Rapid ebenso viele. Dass die Einschussmöglichkeiten hochkarätiger waren als zuletzt, ist ebenfalls positiv.

Heißer Tanz gegen Salzburg

"Wir haben gewusst, dass wir das Kicken nicht verlernt haben. Und dass wir es ausgerechnet bei Rapid zeigen konnten, bringt uns Selbstvertrauen. Jetzt heißt es am Montag ausspannen und ab Dienstag startet die Vorbereitung auf Salzburg. Das wird ein ganz heißer Tanz. Wir haben ja schon bewiesen, dass wir Salzburg biegen können", sagt Röcher. Er hofft auf die Unterstützung der Fans, konkret auf ein volles Stadion. "Dann können wir unseren Heimvorteil so richtig ausspielen." Sein Tor mit dem rechten Fuß ist keine Besonderheit. "Freistöße und Elfmeter schieße ich rechts, den Ball führe ich mit links", erklärt der Niederösterreicher und fügt zwinkernd hinzu: "Ich bin eben ein kompletter Spieler." Diese Lockerheit gepaart mit der entsprechenden Konzentration könnte zu einem Erfolg am Sonntag gegen den Meister beitragen.