Franco Foda will Sturm als Fußball-Winterkönig übergeben. Seinen emotionalen Abschied von den Grazer Fans hat der künftige ÖFB-Teamchef schon vergangene Woche in Liebenau gegeben. Am Sonntag (16.30 Uhr/live ORF eins, Sky) geht es in seinem letzten Spiel auf der Sturm-Bank bei der Austria aber noch einmal um drei Zähler. Die schwer angeschlagenen Wiener sehnen die Winterpause herbei.

"Meine Mannschaft hat großes Potenzial und einen sehr guten Charakter. Ich hoffe, sie an meinen Nachfolger an der Tabellenspitze stehend übergeben zu können", sagte Foda am Freitag in Graz. Zwei Zähler liegen die Steirer vor der letzten Ligarunde 2017 vor Titelverteidiger Salzburg, der am Samstag zu Hause den LASK empfängt. Foda wusste: "Wir haben die Verteidigung der Tabellenführung wieder in der eigenen Hand, die Möglichkeit, als Erster zu überwintern, wollen wir am Schopf packen."

Die letzte Woche als Sturm-Coach hatte es für Foda in sich. Bei der Club-Weihnachtsfeier war er ein Hauptdarsteller, dazu kam der Besuch der Kinderkrebsstation des LKH Graz. "Es ist schon so, dass ich in Gedanken die dreieinhalb Jahre bei Sturm Revue passieren ließ. Aber es gibt wichtigere Dinge im Leben als Fußball", sagte Foda über den Besuch.

An die Grenzen gehen

Im Happel-Stadion will der Deutsche, der im Jänner von Heiko Vogel beerbt wird, seine Mannschaft noch einmal an die Grenzen gehen sehen. "Spitzenspiele wie dieses werden durch Details entschieden. Unsere Intention ist es aber immer, zu gewinnen", betonte Foda, der bis auf den verletzten Philipp Huspek alle Stammkräfte zur Verfügung hat. Sturm hält aktuell bei vier Siegen in Folge. Das 0:5 in Salzburg am 19. November war die einzige Niederlage in den jüngsten elf Runden.

Sturm hat die Austria in beiden bisherigen Saisonduellen besiegt. Seit dem 0:3 in Graz Mitte Oktober haben die Wiener einen bemerkenswerten Negativlauf zu Buche stehen. Aus den vergangenen neun Runden holten die Violetten nur einen Sieg, das 2:1 beim WAC war nur ein Strohfeuer. Zu Hause haben die Austrianer seit 2. Oktober (2:0 gegen Altach) in sieben Pflichtspielen bei fünf Niederlagen und zwei Remis kein Erfolgserlebnis mehr bejubelt.

Die Stimmung im violetten Lager ist dementsprechend schlecht. Medial wurde Trainer Thorsten Fink angezählt, der Deutsche will davon intern nichts mitbekommen haben. "Der Verein hat ein klares Statement abgegeben. Jeder weiß, woran es liegt", verwies Fink auf die Verletzungsmisere im Herbst. Vorstand Markus Kraetschmer stärkte seinem Coach zuletzt den Rücken. Trainerdiskussion gebe es bei der Austria keine, war der Tenor.

Fink kennt die Lösung

"Es gibt keinen Grund, das jetzt zu beenden. Wir wissen, wie wir rauskommen, das ist das Wichtigste", betonte Fink. Er "brenne" darauf, die Austria in der Rückrunde wieder auf einen Europa-League-Startplatz zu führen. Als momentanem Siebenten fehlen den Wienern fünf Punkte auf die viertplatzierte Admira. Die Südstädter sind daheim gegen Altach im Einsatz.

Die Mannschaft will den heimischen Fans zum Jahresabschluss noch einen Sieg schenken, hielt Fink fest. "Wir wollen noch einmal alles raushauen", sagte der 50-Jährige. 2017 sei ein sehr erfolgreiches Jahr gewesen. "Wir sind vergangene Saison Zweiter geworden, sind in die Europa League eingezogen. Die letzten drei Monate haben wir Probleme bekommen, aber wir wissen, woran es liegt", stellte Fink fest. Er hoffe zu Beginn der Vorbereitung, auch das eine oder andere neue Gesicht zu sehen.

Auf einen schönen Foda-Abschied will Fink am Sonntag natürlich keine Rücksicht nehmen. "Mir ist es egal, ob Franco Foda das letzte Spiel bei Sturm bestreitet. Er hatte einen schönen Abschied in Graz. Wir wollen gewinnen."