Der neue ÖFB-Teamchef Franco Foda könnte Sturm Graz in der Winterpause als Tabellenführer an seinen Nachfolger Heiko Vogel übergeben. Red Bull Salzburg rutschte am Sonntag in der Fußball-Bundesliga mit einem matten 0:0 beim WAC zwei Punkte hinter die Grazer. Dem Titelverteidiger waren die Strapazen aus der zum vierten Mal ohne Niederlage überstandenen Europa-League-Gruppenphase noch anzumerken.

"Es ist nicht einfach und auch nicht selbstverständlich, immer alles abrufen zu können", erklärte Salzburg-Trainer Marco Rose. Der Deutsche hatte drei Tage nach dem Europa-League-Gastspiel bei Olympique Marseille (0:0) mehrere Stammkräfte zu Hause gelassen. "Die Jungs, die hier waren, haben 90 Minuten gekämpft - auch wenn vielleicht nicht alles ganz so funktioniert hat."

Die defensive Dreierkette etwa wirkte trotz des zweiten Zu-Null-Spiels in Folge nicht immer sattelfest. Und auch in der Offensive blieben die Salzburger einiges schuldig. "Wir haben ein schweres Spiel erwartet", sagte Rose, blickte aber positiv in die Zukunft: "Wir wollen am Samstag zu Hause noch einen richtig guten Abschluss machen." Bis zum letzten Auftritt vor Jahreswechsel gegen den LASK bleibt den Salzburgern eine Woche Zeit, um zu regenerieren.

Austria-Trainer Fink unter Druck

Die Wiener Austria erlitt drei Tage nach dem Europacup-Aus mit dem 0:1 in Altach den nächsten Rückschlag. Die Wiener, die vor einer Verletzungsserie im Sommer noch gehofft hatten, ein Wort im Kampf um den Titel mitreden zu können, rutschten auf Rang sieben ab. Trainer Thorsten Fink gerät zusehends unter Druck.

23 Punkte sind der geringste Wert, den sein Team in seiner mehr als dreijährigen Amtszeit zu diesem Zeitpunkt der Meisterschaft auf dem Konto gehabt hat. Der Rückstand auf Spitzenreiter Sturm beträgt bereits 21 Zähler. Am Sonntag gastieren die Grazer, die zuletzt einen 3:2-Erfolg gegen St. Pölten gefeiert haben, bei der Austria, können dort mit einem Sieg aus eigener Kraft die "Winterkrone" fixieren.

Von den vergangenen acht Pflichtspielen haben die Wiener nur eines gewonnen. "Verzweifeln tun wir nicht. Aber es ist nun einmal eine Phase, wo wir die Punkte nicht holen", erklärte Fink. "Wir sind natürlich unter Druck. Aber wir haben jetzt eine Woche Zeit, uns auf den Gegner einzustellen, nicht nur einen Tag. Es ist schwierig, wenn man nur einen Tag zur Vorbereitung hat."

Vorbereitung auf Sturm Graz

Erst am Donnerstag hatte sich die Austria mit einem 0:0 gegen AEK Athen aus dem Europacup verabschiedet. Durch die vielen zusätzlichen Matches seien einige Spieler an ihre körperlichen Grenzen gestoßen. Am Sonntag etwa fiel Tarkan Serbest wegen muskulärer Problemen aus. "Man hat auch gesehen, dass in den entscheidenden Momenten ein wenig die Kraft oder Kondition fehlt", meinte Fink.

Seine persönliche Stellung im Verein sieht der Deutsche, der zuletzt auch Kritik an der Transferpolitik der Austria geäußert hatte, nach dem vierten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg nicht gefährdet. "Wenn man in der Öffentlichkeit was sagt und gewinnt dann nicht, ist es immer problematisch", sagte Fink. "Jetzt werden wir uns aber auf Sturm Graz vorbereiten eine Woche lang, und dann schauen wir weiter."