Franco Foda wird in diesen Minuten Wien als neuer Fußball-Teamchef Nachfolger von Marcel Koller vorgestellt. Bis Jahresende wird der Deutsche parallel auch als Sturm-Trainer aktiv bleiben. Am Montagabend wurde die Entscheidung des ÖFB in der Teamchef-Frage von Präsidenten Leo Windtner verkündet. Die Entscheidung für Foda im Präsidium des ÖFB fiel demnach "einstimmig" aus.

Und Foda selbst stellte auf die Frage, ob er sich als "zweite Wahl" gefühlt habe, klar: "Sie sehen, dass ich die erste Wahl bin, sonst würde ich hier nicht sitzen! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen." Und Sportdirektor Peter Schöttel stellte klar: "Da sind die falschen Schlüsse gezogen worden. Wir haben nur mit vielen verhandelt, aber es ging nur darum, ob man auf die Shortlist kommt. Und Franco war die erste Wahl."

Zu Beginn der PK stellte Präsident Windtner noch einmal da, dass Foda "klar die beste Lösung" für die Besetzung als Teamchef gewesen sei. "Wir sind uns alle einig, dass er eine große Karriere als Spieler und Trainer hinter sich  hat", erklärte der Oberösterreicher. Das Schlüsselargument: "Er kann auch mit kleinen Strukturen arbeiten und viel erreiche. Er ist der richtige Mann, um an Marcel Koller anzuschließen", sagte Windtner, der noch einmal festhielt: "Das Präsidium hat klar einstimmig entschieden. Es gab Gespräche, aber kein Feilschen um Einstimmigkeit. Die Beschlussfassung war klar. Für uns ist Franco Foda die beste Lösung! Die Entscheidung ist aber erst am Sonntagvormittag gefallen!"

"Ich erhalte eine intakte Mannschaft"

Foda streute seinem Vorgänger auch Blumen. "Marcel Koller hat großartige Arbeit geleistet. Man soll nicht vergessen, was er in Verbindung mit Willi Ruttensteiner geleistet hat- aber man wird halt an Ergebnissen gemessen. Ich erhalte eine intakte Mannschaft, die Mannschaft ist charakterlich intakt und es sind gute Jungs, die eine eigene Meinung vertreten. Es ist unsere Aufgabe, dass wir die Arbeit fortführen", sagte der 51-Jährige. Und weiter: "Jeder Trainer hat eigene Ideen, eigenen Plan. Meine Aufgabe ist es, diese in kurzer Zeit dem Nationalteam zu vermitteln."

Auch zum "Alaba-Problem" wurde Foda natürlich befragt - viel ließ er sich da nicht entlocken. Nur: "David ist ein großartiger Fußballer, er kann auf mehreren Positionen eingesetzt werden. Er wird da spielen, wo ich glaube, dass es für die Mannschaft am besten ist." Wo das ist, sei offen: "Das wird vom System abhängen."

"Wir müssen an einem Strang ziehen"

Zunächst will er den Spielern "ein Gefühl geben, wie ich ticke, ihnen vermitteln, was ich vorhabe."  Klar sein ihm, dass es auch im Team Gruppen gäbe, das sei normal: "Aber am Platz, da kann es nur eine Mannschaft geben, da müssen wir an einem Strang ziehen." 

Die Doppelfunktion werde ihn nicht einschränken: "Man muss authentisch bleiben. Und das bin ich. Heute bin ich als Teamchef da, aber am Wochenende bin ich Sturm-Trainer, da spielen wir gegen Rapid. Sie werden sehen: ich bin direkt und offen, aber man kann mit mir auch Spaß haben. Das werden Sie sehen, wenn wir zusammen einen Kaffee trinken", sagte er in Richtung der Journalisten.

"Ich werde immer ein Schwarzer bleiben"

Foda ging auch darauf ein, warum er mit Thomas Kristl und Imre Szabics zwei Trainer mitnimmt. "Wir kennen uns seit Jahren, sie wissen, wie ich ticke, wie ich arbeite", erklärte er. Und: "Um erfolgreich zu sein, ist ein guter Staff extrem wichtig. Alles andere wird man sehen." Klar ist: Roger Spry, der "Conditioning Coach" wird dem Trainerstab nicht mehr angehören.

Und dann wurde es fast emotional: "Ich habe bei Sturm alles erlebt. Vom Meistertitel bis zum Konkurs. Und ich werde immer ein Schwarzer bleiben, der Klub ist meine Liebe. Und der Abschied wird mir enorm schwer fallen. Aber wenn du gefragt bist, ob du Teamchef werden willst, da war mir klar: Wenn die Wahl auf mich fällt, werde ich diese Arbeit und den Job annehmen."

Umfrage: 61 Prozent wollten Foda-Verbleib

Diese Frage stellen wir seit der Bekanntgabe Fodas als Teamchef unseren Lesern. Und bisher ist die Mehrzahl der Meinung, dass er zwar der richtige Trainer sei, aber doch bei Sturm hätte bleiben sollen. Für diese Antwortmöglichkeit gaben bis heute Mittag 61 Prozent ihre Stimme ab. 28 Prozent finden diese Entscheidung richtig, 11 Prozent trauen ihm die Aufgabe, das ÖFB-Team zu Erfolgen zu coachen, nicht zu. Das Ergebnis der Umfrage: