Sturm-Präsident Christian Jauk konnte nicht recht glauben, was ihm beim Auswärtsspiel seiner Mannschaft bei Fenerbahce Istanbul in der Pause widerfahren ist. Plötzlich stand jemand neben ihm, bat ihn mitzukommen und führte ihn in einen Extraraum. Dort waren mehrere schwer bewaffnete Sicherheitsleute. Und Türkeis Staatspräsident Recep Erdogan.

"Es war ein nettes Gespräch. Wir haben über Fußball und Politik gesprochen. Bei zweiterem habe ich mich zurückgehalten", erzählt Jauk. Der Sportminister der Türkei fungierte als Dolmetscher, Erdogan sprach mit Jauk türkisch. "Er war wirklich nett, hat mir fortlaufend den Oberschenkel getätschelt", erzählt der Sturm-Präsident.

Wie er zu dem besonderen Vergnügen kam den türkischen Staatspräsidenten zu sprechen ist Jauk nicht klar. "In der Türkei hat Fußball einen anderen Stellenwert als in Österreich. Vielleicht trifft das auch auf Fußball-Präsidenten zu", teilte er seine Gedanken mit. "Wenn der wüsste, wieviele Präsidenten es in Österreich gibt."

Gastfreundschaftliche Türkei

Unabhängig vom Treffen mit Erdogan war Jauk angetan von der Gastfreundschaft der Türken. Die Delegation der Grazer wurde von jener von Fenerbahce bestens betreut. Das Trainingszentrum wurde gemeinsam besichtigt und das Angebot ausgesprochen, ein weiteres auf 1300 Meter gelegenes Trainingszentrum zu nutzen. Vom Geschäftsführer von Fenerbahce wurde Jauk wiederholt Respekt ausgesprochen. "Er war ganz beeindruckt, was für eine Mannschaft wir mit so wenig Geld haben. Unsere Spielweise, die Mentalität am Rasen, hat die Türken begeistert", sagt Jauk. Nach zwei Spielern von Sturm hätte sich Fenerbahce erkundigt. Die Namen will Jauk nicht verraten. Es dürften aber jüngere Spieler sein, die das Interesse des türkischen Spitzenvereins geweckt haben. Jauk wies nämlich daraufhin, dass die Spieler erst interessant wären, wenn sie wirklich Stammspieler sind.