Es ist nicht unbedingt der alltägliche Weg zum Profifußballer, den Sturms Neuzugang Thorsten Röcher vor einigen Jahren eingeschlagen hat. „Ich habe mit sechs Jahren in Gloggnitz mit dem Fußball begonnen, mein Papa war damals Trainer“, sagt der seit Kurzem 26-Jährige. Mit 16 gab es dann die ersten Anfragen, unter anderem von Mattersburg und Rapid: „Aber ich wollte damals noch nicht so richtig weg. Ich habe mit 15 schon in der Kampfmannschaft von Gloggnitz gespielt, das hat mir vor allem körperlich sehr viel gebracht.“

Im zweiten Anlauf, knapp drei Jahre nach dem ersten Angebot, fühlte sich der Industriekaufmann, der mit seinen beiden älteren Brüdern früher oft Futsal gespielt hat („Da geht es schnell hin und her und es ist technisch anspruchsvoll“), aber doch bereit für den Profibereich: „Ich bin in einem Test gegen Mattersburg aufgefallen, Franz Lederer hat mich dann geholt. Eine Fußballakademie habe ich aber nie besucht.“ Und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, hat sich der Offensivspieler in der Bundesliga durchgesetzt. In 127 Spielen für die Burgenländer erzielte er 14 Tore, bereitete 16 vor. Das Motto: „Ich habe mir immer gesagt: Spiel so, wie in den unterklassigen Ligen. Verändere dein Spiel nicht.“ Gesagt, getan. Dynamik, Beidbeinigkeit, Dribblings – das sind Röchers Stärken.

Abseits des Platzes ist der selbstbewusste Niederösterreicher aber ein ruhiger Typ. Mit Freundin Miriam und dem gemeinsamen Hund genießt er Spaziergänge. „Da kann ich wirklich ein paar Stunden abschalten, muss an nichts denken. Da hol ich mir die Kraft.“

Welche Kraft in ihm steckt, hat Röcher mit einem Doppelpack gleich im ersten Testspiel gegen Bruck gezeigt: „Es ist immer schön, so einen Einstand zu haben. Ich habe mich jetzt auch schon gut eingelebt.“ Bevor er am Dienstag erstmals mit seinen neuen Mitspielern trainiert hat, wurde bereits gesiedelt: „Meine Freundin und ich haben unsere Wohnung in Graz schon am Montag so weit eingerichtet, dass nur noch Kleinigkeiten fehlen. Jetzt wird es dann Zeit, dass ich von der Stadt auch was sehe. Der Uhrturm ist das erste Ziel von uns.“