Eigentlich schien alles perfekt. Schönes Wetter, tolles Stadion und mit einem Sieg hätte Sturm die Teilnahme an der Europa League fixiert. Und Rapid könnte mit einem Dreier einen Haken unter das Thema Klassenerhalt setzen. Und es war offensichtlich: beide Mannschaften hatten richtig Lust Fußball zu spielen. Und das von Anfang an.

Rapid suchte sein Heil in der Offensive. Und Sturm nutzte geschickt die Räume, die sich boten, wenn der Ball den Hütteldorfern abgenommen wurde. Beide Mannschaften spielten den Fußball, den sich die jeweiligen Trainer wünschen. Es gab nichts zu Bemängeln, ein feines Fußballspiel in Hütteldorf.

Stefan Schwab versuchte es per Freistoß, Charalampos Lykogiannis versuchte es per Freistoß. Und plötzlich zappelte der Ball im Tor. Tamos Szanto jubelte und Christian Schulz blickte eher unglücklich. Dem deutschen Kapitän der Grazer war möglicherweise noch schwindlig von den gefühlten siebenunddreißig Körpertäuschungen, die Szanto vorführte, bevor er satt und flach abschloss. 18 Minuten waren gespielt.

Atik trifft das leere Tor nicht

Sturm ließ sich vom recht frühen Rückstand nicht beirren und spielte engagiert weiter. Philipp Zulechner versucht in guter Position Baris Atik einzusetzen - das Zuspiel misslingt. Marc Schmerböck dreht sich gut um seinen Gegenspieler und scheitert an Tobias Knoflach. Stefan Hierländer legt nach herrlicher Kombination quer auf Atik. Der trifft das leere Tor nicht.

Pause. Goran Djuricin hat in der Pause wohl die richtigen Worte gefunden. Rapid stand nach Wiederbeginn gut, ließ Sturm zwar spielen - aber nicht in der gefährlichen Zone. Selbst wurden die Wiener durch Louis Schaub gefährlich. Der Comebacker tanzte im Strafraum drei Steirer aus, scheiterte schlussendlich an Christian Gratzei. Es tschepperte und krachte nur so rund um den Tormann der Grazer - etwa als Joelinton die Latte traf.

Erst nach 23 Minuten in der zweiten Hälfte versuchte es Sturm wieder. Lykogiannis flankt auf Zulechner - der hat Mühe den Ball zu erreichen. Die Initialzündung für eine Sturm-Offensive? Möglicherweise. Ein weiter Pass auf Deni Alar, Wöber fällt, Alar schließt ab. Schiedsrichter Andreas Heiß pfeift. Freistoß für Rapid. Fehlentscheidung.

Die Sturmläufe wurden wilder, präziser wurden sie nicht. Mit Zulechner, Alar und Seifedin Chabbi waren in der Schlussphase drei nominelle Stürmer aus Graz am Feld. Rapid verteidigte aber clever. Und weil Sturm zwar drei Stürmer aber null Ideen hatte, muss sich Europa noch gedulden.