Welchen positiven Aspekt können Sie an der 0:4-Niederlage gegen die Wiener Austria herausstreichen?
Christian Schulz: Zumindest in der ersten Spielhälfte war unsere Arbeit gegen den Ball ordentlich. Wir haben gut verschoben, in der Defensive nicht viel zugelassen und sind gut gestanden.

Neuzugang Martin Ovenstad hat in der zweiten Spielhälfte aber mit einem groben Schnitzer beim 0:1 die Niederlage eingeleitet. Wie sehen Sie sein Debüt im Sturm-Trikot?
Für einen neuen Spieler ist gerade der Anfang immer besonders schwer. Da will man immer viel zeigen und alles zerreißen. Wir geben ihm wegen des Fehlers keine Schuld. Martin hat unsere volle Unterstützung. Er ist noch jung und wird sich noch entwickeln.

Das 0:1 wirkte wie ein Knackpunkt.
Absolut. Nach dem Rückstand sind die Köpfe hinuntergegangen. Das darf aber normal nicht passieren. Es ist natürlich total überflüssig, dass wir dann auch noch drei Tore in acht Minuten eingeschenkt bekommen.

Warum passiert es dennoch?
Das wird uns in dieser Woche sicher enorm beschäftigen. Wir haben eine wirklich gute Hinrunde gespielt und sind von den Punkten her gut dagestanden. Es gibt für uns keinen Grund, kein Selbstvertrauen zu haben. Ich sehe auch absolut keine Notwendigkeit, dass wir anfangen müssen, zu zweifeln.

Was sind die Gründe, warum Sturm in der Offensive nicht präsent war?
Man hat auch gegen die Austria schon frühzeitig gesehen, dass uns die Überzeugung nach vorne komplett abhandengekommen ist. Das war schon in der vergangenen Woche beim 0:1 in Mattersburg so. Wir kriegen im Spiel mit dem Ball keine Ruhe hinein, und wenn wir dann einmal nach vorne kommen, treffen wir falsche Entscheidungen.

Wie reagieren Sie auf Kritiker, die von fehlender Attraktivität sprechen?
Unser Spiel ist nicht ansehnlich, das muss man ganz klar sagen.

In der Winterpause haben Uros Matic und Bright Edomwonyi den Verein verlassen. Wie schwer wiegen diese beiden Abgänge?
„Edi“ und Uros waren Spieler, die unsere Mannschaft auf ein anderes Niveau gehoben haben. Die sind leider gegangen. Da gehören andere Faktoren dazu, solche Spieler abzugeben. Das müssen wir als Mannschaft akzeptieren. Unsere Neuzugänge sind noch nicht so integriert, wie wir es uns wünschen würden. Dafür war die Zeit zu kurz. Natürlich hätte ich Edi und Uros lieber bei uns. Es darf keine Ausrede sein, es fehlt mehr als nur diese beiden Spieler.

Muss sich der SK Sturm ohne die beiden neu erfinden?
Wir brauchen wieder die Souveränität – in der gesamten Mannschaft. Das hat nichts mit den beiden zu tun. Sturm war auch vorher nicht nur von den beiden abhängig.

Es macht aber den Eindruck, dass ein Spieler wie Matic, der durch seine Laufbereitschaft permanent anzuspielen war, aktuell fehlt. Wie sehen Sie das?
Niederlagen können ein Grund dafür sein, dass das Selbstvertrauen etwas leidet. Aber wenn du im Fußball Spiele gewinnen willst, musst du mit Mut auf den Platz gehen und sagen: „Hey Jungs, gebt mir den Ball, ich mache schon irgendetwas!“ Das haben wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der Mannschaft. Daran müssen wir arbeiten. Das muss sich rasch ändern.