Sturm Graz gerät in der Fußball-Bundesliga immer stärker ins Trudeln. Die sensationell in die Saison gestarteten Steirer kassierten am Samstag gegen den Abstiegskandidaten SKN St. Pölten eine überraschende 1:2-Heimniederlage und holten damit aus den vergangenen drei Runden nur einen Punkt.

Dennoch gab sich Trainer Franco Foda nach dem inklusive Cup bereits vierten Pflichtspiel ohne Sieg demonstrativ gelassen. "Ich war im Erfolgsjahr (Anm.: beim Titelgewinn 2011) ruhig und bin es auch jetzt", beteuerte der Deutsche.

Blut in Wallung

Beim Gedanken an die Leistung von Referee Christopher Jäger geriet das Blut des 50-Jährigen aber dann doch in Wallung. "Wir waren nicht gut, aber der Schiedsrichter war extrem schlecht", schimpfte Foda. Dem Sturm-Coach missfiel vor allem der nicht gegebene Elfmeter nach einem Foul von Martin Grasegger an Deni Alar beim Stand von 0:0.

Foda sparte aber auch nicht mit Kritik an seinen Profis. "Heute waren ein bis zwei Spieler in Normalform, am Anfang der Saison waren es acht oder neun." Es fehle derzeit im Spiel nach vorne die Leichtigkeit und Passqualität. "Wir sind nur gut, wenn jeder am Limit spielt. Egal, gegen welche Mannschaft wir spielen, jeder einzelne Spieler muss fokussiert sein und alles abrufen", betonte der frühere Verteidiger und ärgerte sich darüber, wie leichtfertig seine Truppe die frühe 1:0-Führung herschenkte.

Ähnlich wie Foda äußerte sich auch Sturm-Sportdirektor Günter Kreissl. "Die Leistung war nicht gut genug, um das Momentum zu erzwingen. Einige Tugenden, die uns lange ausgezeichnet haben, waren gegen St. Pölten nicht zu sehen."

Nachdem Sturms Vorsprung phasenweise schon acht Zähler betragen hatte, bot sich für Altach am (heutigen) Sonntag die Chance, nach Punkten mit den "Blackys" gleichzuziehen. Auch Salzburg, Austria und Rapid hatten die Gelegenheit, den Rückstand auf die Grazer zu reduzieren. Zudem geht es für Sturm nach der Länderspiel-Pause mit Auswärtspartien gegen Altach und Rapid weiter. "Wichtig ist es jetzt, das alles aufzuarbeiten und sich auf das nächste Spiel zu konzentrieren", gab Foda als Devise aus.

Bei St. Pölten war hingegen nach dem ersten Sieg nach elf Runden Partystimmung angesagt. "Das war unsere beste Saisonleistung", jubelte Kapitän Lukas Thürauer, und Interimscoach Jochen Fallmann, der mit einer Verpflichtung von Stefan Maierhofer liebäugelt, ergänzte: "Drei Punkte beim Tabellenführer, das ist ein Befreiungsschlag."

Auf den Tabellenvorletzten wartet in zwei Wochen das Duell mit Schlusslicht SV Mattersburg, das zumindest vorerst um vier Punkte distanziert wurde. Der Achte Admira ist nur noch drei Punkte entfernt - was aber vor allem daran liegt, dass die Südstädter am Samstag zum zweiten Mal in Folge als besseres Team verloren. "Heute gibt es keine zweite Meinung, wer die bessere Mannschaft war", sagte Admira-Trainer Oliver Lederer nach dem 1:2 in Ried.

Wie schon vor einer Woche gegen Rapid schafften es die vier Runden sieglosen Niederösterreicher nicht, eine klare Feldüberlegenheit in Punkte zu verwandeln. "Für uns war es ein Deja-vu", meinte Lederer, betonte aber auch: "Man muss die Chancen verwerten, die man sich erarbeitet. Deswegen muss sich Ried nicht für den Sieg genieren oder entschuldigen."

Das hatte Ried-Coach Christian Benbennek ohnehin nicht vor. "Es war sicher nicht unser bestes Spiel, aber wenn man die Tabelle anschaut, fragt später keiner mehr, wie man das Spiel gewonnen hat", erklärte der Deutsche. Allerdings musste der Betreuer des Tabellensechsten eingestehen, dass der Auftritt seiner Mannschaft alles andere als optimal war. "Es war extrem wichtig, dass wir gewonnen haben, doch so gewinnst du sicher kein zweites Mal in der Bundesliga."