Die 1:3-Niederlage von Red Bull Salzburg bei Schalke 04 hat Sturm-Graz-Trainer Franco Foda als interessierter Zuschauer vor dem TV verfolgt. "Sie haben gegen eine Topmannschaft aus Deutschland gespielt, auch wenn Schalke im Moment in der Liga nicht so gut steht. Vom System her habe ich keine neuen Erkenntnisse festgestellt", sagte der Deutsche. Die Grazer gastieren am Sonntag in der Mozartstadt.

Das Duell des Tabellenführers aus der Steiermark mit dem zweitplatzierten Double-Verteidiger ist das klare Topspiel der zehnten Runde der Fußball-Bundesliga. Da die Grazer vier Punkte voran liegen, ist ihnen Platz eins auch bei einer Niederlage in der ersten Runde des zweiten Saisonviertels nicht zu nehmen. "Ich könnte auch mit einem Unentschieden gut leben. In unserer Situation ist es wichtig, zu punkten", meinte der 50-Jährige.

Foda sieht Sturm als Außenseiter

Trotz des Tabellenstands sieht er seine Truppe in der Außenseiterrolle. "Uns erwartet eine schwierige Aufgabe gegen die Mannschaft mit der höchsten Qualität in der Liga. Auch wenn Salzburg wichtige Spieler abgegeben hat, sind sie doch Lichtjahre vor uns, was die Möglichkeiten betrifft", erinnerte Foda.

Im ersten Saisonduell in Graz setzten sich trotzdem die Steirer durch, sie beendeten damit eine Serie von sieben sieglosen Spielen gegen den Meister. Uros Matic (6.), Marc-Andre Schmerböck (18.) und Liga-Saison-Toptorschütze Deni Alar (39.) schossen einen 3:1-Erfolg zum Ligaauftakt heraus. "Wir müssen von der ersten Minute an hellwach auftreten, mutig, entschlossen und aggressiv sein", forderte Sturms Trainer. Am Ende würden "viele Kleinigkeiten" entscheidend sein.

Horvath fehlt weiter

Sturms Generalprobe verlief mit dem 3:0-Heimsieg vergangene Woche gegen den WAC vom Ergebnis her nach Maß. Spielerisch konnten die Foda-Schützlinge dabei aber nur in den letzten 15 Minuten vor der Pause wirklich überzeugen. "Wir haben in dieser Woche sehr gut gearbeitet und über Dinge gesprochen, die mir im letzten Spiel nicht gefallen haben", erläuterte Foda, der weiter auf Sascha Horvath verzichten muss.

Dass solche Partien wie gegen den WAC gewonnen werden, ist momentan ein Markenzeichen von Sturm. "Die Mannschaft hat die Qualität, auch Spiele zu gewinnen, wenn es manchmal nicht so läuft, weil sie den Glauben an sich nie verliert", nannte Foda ein Erfolgsrezept.

Drei Mal gegen Salzburg nicht verloren

Mit 22 Punkten haben die Grazer nach neun Runden so viele Punkte wie noch nie zuvor auf dem Konto. Sieben Mal gab es zuletzt keine Niederlage, dabei gleich sechs Siege. Gegen Salzburg musste man dreimal hintereinander nicht als Verlierer den Platz verlassen. Das macht Mut. "Wir sind für Salzburg gut gewappnet und fahren hin, um zu gewinnen. Wir werden mit breiter Brust auftreten", drückte Kapitän Christian Schulz das große Selbstvertrauen verbal aus. Die Truppe sei ein eingeschworener Haufen. "Das Zwischenfazit fällt recht positiv aus, wir stehen zurecht da oben, das fühlt sich zur Zeit ganz gut an", erklärte der deutsche Abwehr-Routinier.

Am Sonntag wird sich zeigen, ob der Titelverteidiger die Rangordnung zumindest wieder etwas zurechtrücken kann. Das 1:3 gegen Schalke in der Europa League gilt es schnellstmöglich abzuhaken. "Grundsätzlich bin ich nicht unglücklich, wenn nach so einer Niederlage gleich wieder ein wichtiges Spiel bevorsteht", sagte Salzburg-Trainer Oscar Garcia. In der Red-Bull-Arena sind Jonatan Soriano und Co. eine Macht, haben 21 Spiele hintereinander nicht verloren. Diese Saison gab es wie für Sturm insgesamt erst eine Niederlage - die aber eben ausgerechnet gegen den Sonntag-Gegner.