Den nun etwas größeren Rummel um seine Person, den nimmt Dimitri Oberlin gelassen. „Das ist normal“, sagt der 18 Jahre junge Fußballer, „es ist schön, dass ich Altach bislang helfen konnte. Ich freue mich, wenn sich andere freuen.“ Der an Altach verliehene Salzburg-Spieler führt derzeit mit sechs Treffern die Torschützenliste der Österreichischen Bundesliga an – und hievte mit seinen Vorstellungen die Vorarlberger überraschend in das Spitzenfeld der Tabelle.

„Altach ist wie eine große Familie. Das habe ich schon gemerkt, als ich hierher gekommen bin“, sagt Oberlin. Die Mannschaft habe viel Selbstvertrauen. Und deswegen wird derzeit jeder Fehler des Gegners sofort bestraft. Altach spiele außerdem nicht einfach blind nach vorne, sondern verfolge ein klares System, erklärt Oberlin.

Bester Freund Embolo war gegen Wechsel

Dabei hätte er gar nicht nach Österreich kommen sollen – zumindest wenn Breel Embolo das Wort gehabt hätte. Embolo, für den Schalke 04 in diesem Sommer rund 25 Millionen Euro an den FC Basel überwies, ist Oberlins bester Freund und hat seine Wurzeln ebenfalls in Kamerun. Im Alter von 15 Jahren lernten sich die beiden in den Nachwuchsauswahlen des Schweizer Nationalteams kennen und verloren sich, obwohl sie nie im selben Klub spielten, nie aus den Augen.

Als Oberlin den FC Zürich mangels Perspektive auf einen Stammplatz verlassen wollte, riet ihm Embolo zu einem Klubwechsel innerhalb der Schweiz. „Er meinte, ich sei noch zu jung für einen Wechsel über die Landesgrenze, weil ich noch nicht volljährig war“, erinnert sich Oberlin, „ich wollte aber etwas Neues probieren.“ Dann kam das Angebot von Red Bull Salzburg. „Man muss dort gar nichts machen. Sie nehmen dir so viel ab, alles ist bereit. Du kannst dich als Junger wirklich auf den Fußball konzentrieren“, lobt er die Bedingungen. Weil die Konkurrenz in Salzburg aber noch zu groß war, entschied man sich für das Leihgeschäft mit Altach – eine völlig richtige Entscheidung.

Der „FC Oberlin Altach“

Denn Oberlin ist nun derart wichtig für Altach, dass sogar RB Leipzigs Sportchef Ralf Rangnick meinte, den Verein im Ländle nur noch „FC Oberlin Altach“ zu nennen. Dass das Offensivjuwel in der Nähe der Schweizer Grenze („Ich wusste gar nicht, dass Altach so nahe an der Schweiz liegt.“) so aufblüht, ist auch ein Verdienst des Trainers. Damir Canadi „korrigiert mich in jedem Training. Er mahnt mich zur Ruhe und spricht viel mit mir, das hilft mir“, sagt Oberlin – und das sieht man am Feld. Salzburgs Sportdirektor und einige Spieler haben ihn bereits per SMS zu seinen Toren gratuliert.

Gegen Sturm will Oberlin die starken Leistungen bestätigen. Einfach wird es aber nicht, sagt er: „Sturm ist gut in Form. Außerdem ist es, wenn es nicht gut läuft, einfacher, Fehler zu finden und diese auszubessern. Leistungen zu bestätigen, ist schwieriger.“