In der NV-Arena ergibt sich für den SK Rapid dieser Tage die Chance, in einem bisher völlig misslungenen Frühjahr Schadensbegrenzung zu betreiben. Im Liga-Duell mit dem SKN St. Pölten will der abgestürzte Rekordmeister am Samstag (16.00 Uhr) wieder einmal den ersten vollen Erfolg im neuen Jahr landen - und sich damit für die letzte Möglichkeit auf ein Europacup-Ticket einstimmen.

Vier Tage später gastiert Rapid im Viertelfinale des ÖFB-Cups nämlich erneut bei den Niederösterreichern. Da in der Meisterschaft der Zug Richtung Europa längst abgefahren ist, ist dies der letzte Strohhalm für die Teilnahme im internationalen Geschäft. Bei einer Fortsetzung der grünweißen Pleiten- und Pannenserie droht es in Hütteldorf jedoch kräftig zu rumoren.

In Hütteldorf spukt das Abstiegsgespenst

Nach dem Rückfall auf Rang sieben bei sieben Punkten Vorsprung auf Schlusslicht Ried spukte zumindest medial sogar das Abstiegsgespenst im Westen Wiens herum. Damir Canadi ist angesichts einer Liga-Bilanz von zwei Siegen, vier Unentschieden und sechs Niederlagen nicht mehr unumstritten. Rapids Trainer betonte via Club-Aussendung: "Die jetzige Situation ist für uns alle nicht angenehm, aber hier werden wir mit Ruhe und konzentrierter Arbeit wieder zusammen herauskommen."

Dass am Freitag ein Artikel über einen Trainingsdisput mit Louis Schaub für neue Unruhe sorgte, dürfte Canadi wenig behagt haben. Der Offensivmann wird Rapid in St. Pölten aus anderem Grund fehlen, im ÖFB-Teamcamp zog sich Schaub einen Muskelfaserriss zu. Auch Arnor Traustason (Kapselriss im Knie) kehrte verletzt aus der isländischen Nationalmannschaft zurück.

Zumindest Kvilitaia ist in Torlaune

Immerhin traf Giorgi Kvilitaia für Georgien zweimal. Der Stürmer soll in St. Pölten mithelfen, den ersten Dreier im Frühjahr zu landen. "Dafür werden wir alles geben", bekräftigte Canadi. "Wir haben das Vergangene abgehakt, die Zeit zur Analyse genützt und konzentrieren uns nun voll fokussiert auf die anstehende Aufgabe in St. Pölten."

Der Cup-Auftritt am Mittwochabend wird bei Grün-Weiß vorerst beiseitegeschoben. So wollen es auch die St. Pöltner halten. Die "Wölfe" unterlagen vor der Länderspielpause beim WAC nach einem Gegentor in letzter Minute mit 0:1, zeigten dabei eine schwache Leistung. "Wir brauchen Punkte, um unsere Ziele zu erreichen. Unser Fokus liegt deshalb vorerst nur auf der Meisterschaft", wollte Trainer Jochen Fallmann betont wissen.

Unklare Personalsituation

Bei den Niederösterreichern ist Abwehrchef Babacar Diallo nach seiner Sperre wieder spielberechtigt. Mittelstürmer Lonsana Doumbouya war hingegen aufgrund einer Fußverletzung fraglich, fix ausfallen wird der Ex-Rapidler Christopher Drazan (Nebenhöhleninfektion).

In den beiden bisherigen Aufeinandertreffen in dieser Saison blieb Rapid gegen St. Pölten ungeschlagen (1:0, 1:1). Im dritten Saisonviertel holte der SKN bisher aber mehr als doppelt so viele Zähler wie Rapid (13 bzw. 6). Von den jüngsten vier Heimspielen entschied St. Pölten außerdem drei für sich und spielte einmal remis. Fallmann war deshalb optimistisch: "Wenn wir unser positives Gesicht zeigen, gibt es eine große Möglichkeit, Punkte mitzunehmen."