Als Interimstrainer bewahrte Geschäftsführer Dominik Glawogger den FAC in der vergangenen Saison vor dem Abstieg, musste den Zweitligisten im Sommer 2017 dann aber doch verlassen, weil der Klub das dadurch ersparte Geld in einen Innenverteidiger investieren wollte. Die plötzliche Arbeitslosigkeit ließ Glawogger aber nicht in ein Loch fallen. „Ich war trotzdem voller Antrieb, habe sofort angefangen, mich weiterzubilden“, sagt der 27-Jährige aus Stübing. Das primäre Ziel lautet nun UEFA-A-Lizenz. „Die B-Lizenz habe ich, im Kurs zur A-Lizenz bin ich schon - die Prüfung ist dann im Juni.“

Was in den vergangenen Monaten ebenfalls an der Tagesordnung des studierten Betriebswirtes stand und noch immer steht? „Kontakte pflegen. Man versucht einfach, sich mit Leuten zu treffen. Sei es zum Essen oder Kaffeetrinken. Ich versuche, bei so vielen Spielen wie möglich zu sein, um in den Köpfen der Personen zu bleiben.“ Türklinken putzen also. „Ja, man muss sich selbst auch anbieten. Es wird keiner nach Stübing kommen und fragen, ob ich nicht Lust hätte, einen Verein zu trainieren oder wieder als Sportdirektor zu arbeiten“, sagt Glawogger, der vor seiner Zeit beim FAC schon einen Erstligisten in Tansania trainiert hat.

Das Argument, mit 27 Jahren sei er noch zu unerfahren, lässt er nicht gelten: „Ich bin, seit ich 17 bin, als Trainer tätig, habe somit zehn Jahre Erfahrung. Es gibt 50-Jährige, die weniger Erfahrung haben“, sagt der „Kilometerfresser“, der zwischen Stübing und Wien, wo seine Freundin wohnt, pendelt.

Apropos Kilometer: Derer hat er zuletzt einige auf sich genommen. „Ich habe viel hospitiert, war bei Salzburg, in Deutschland, Belgien, Ghana oder in den baltischen Staaten. Auch sprachlich will ich mich jetzt weiterbilden. Das ist für den Job als Trainer oder Sportdirektor sehr wichtig, finde ich.“

Vom Begriff „Laptop-Trainer“ hält Glawogger trotz seiner jungen Jahre wenig, obwohl die sozialen Netzwerke für ihn eine große Rolle spielen. So auch „LinkedIn“, eine Plattform, um Geschäftsbeziehungen zu knüpfen oder pflegen. „Ich habe dort nach dem Ende beim FAC geschrieben, dass ich wieder frei wäre. Peter Neururer (ehemaliger Bundesligatrainer unter anderem bei Köln, Schalke, Bochum, Hannover; Anm.) hat sich dann gemeldet, weil er dachte, ich suche einen Trainer“, erzählt Glawogger mit einem Schmunzeln. „Seitdem sind wir in Kontakt, tauschen uns aus.“

Auch bei Uwe Stöver, dem Sportdirektor von St. Pauli, war der Steirer zu Gast, hat sich Tipps geholt. Weniger sportliche, vielmehr menschliche. „Obwohl er so viel Stress hat, hat er sich extrem viel Zeit für mich genommen.“ Und: „Er hat meinen Wikipedia-Eintrag auf dem Tisch liegen gehabt. Da habe ich gewusst, dass es im Fußballgeschäft auch wichtig ist, solche Dinge immer auf dem aktuellen Stand zu halten.“