Das Titelrennen der italienischen Fußball-Serie-A ist vorerst weiter offen. SSC Napoli rückte mit dem 1:0-Auswärtssieg am Sonntag gegen Juventus Turin bis auf einen Punkt an den Spitzenreiter heran. Dieser hat das vermeintlich schwierigere Restprogramm. Napoli-Coach Maurizio Sarri warnte jedoch vor überschwänglicher Euphorie.

"Juventus ist weiterhin vorne, also hat sich nicht wirklich etwas verändert. Wir sollten nur an das nächste Spiel denken", betonte der 59-Jährige, der von der Leistung seiner Mannschaft dennoch sichtlich angetan war. "Es war eine exzellente Performance. Hierherzukommen und Juventus so in die Defensive zu drängen, das fällt jedem Team schwer."

Napoli feiert Koulibaly

Held des Abends war Napoli-Innenverteidiger Kalidou Koulibaly, der mit einem wuchtigen Kopfball in der 90. Minute für den Siegtreffer sorgte. "Das war eines der wichtigsten Tore meiner Karriere. Juventus ist ein starkes Team, aber wir haben gezeigt, dass wir der Herausforderung gewachsen sind", sagte der 26-jährige Senegalese. Der Glaube an den dritten Meistertitel der Vereinsgeschichte sei laut Koulibaly nun noch größer. "Wir haben immer an den Titel geglaubt und jetzt mehr denn je."

Mit seinem Goldtor sorgte Koulibaly für große Begeisterung bei den Napoli-Fans. Bei der Rückkehr aus Turin warteten laut italienischen Medien mindestens 10.000 Anhänger auf ihre Mannschaft. Auch Diego Maradona zeigte sich im Netz euphorisch. "Mamma miaaaaa", schrieb der ehemalige argentinische Weltstar nach dem Spiel auf Facebook. "Wir haben einen Traum im Herzen." Er postete ein Foto dazu, auf dem er das Trikot des Torschützen Koulibaly hochhält. 1990 führte Maradona die Süditaliener zu ihrem bisher letzten Meistertitel.

Für Juventus war die erste Niederlage nach 20 ungeschlagenen Ligaspielen ein Dämpfer im Kampf um den siebenten "Scudetto" in Folge. Zwar ist man vier Runden vor Schluss weiterhin Tabellenführer, jedoch muss die "Alte Dame" noch auswärts gegen Inter Mailand und AS Roma ran. Beide Teams kämpfen in der Liga noch um Champions-League-Startplätze. Zudem wartet auf Juve ein schwieriges Cup-Finale gegen den AC Milan.

Sorgen bereiten dürfte dem italienischen Serienmeister wohl auch die Personalie Giorgio Chiellini. Der 33-jährige Abwehrchef musste am Sonntag bereits in der 11. Spielminute vom Feld genommen werden. Über den Grad seiner Verletzung war zunächst nichts bekannt. Ein längerer Ausfall wäre für Juventus ein weiterer Rückschlag. Schon gegen Napoli zeigte sich die Juve-Defensive ohne Chiellini über weite Strecken ungeordnet und oftmals überfordert.