Erst im Februar 2016, also vor rund einem Jahr, da hatte Dimitri Payet sein Arbeitspapier bei West Ham United bis 2021 verlängert und den bestdotierten Vertrag in der Klubgeschichte der Londoner erhalten. Inzwischen ist aber einiges passiert - unter anderem die EM 2016. Dort zeigte der Franzose ja ordentlich auf und trug sich fünf Mal auf die Scorerliste (drei Tore, zwei Vorlagen) ein.

Doch wer vermutete, Payet würde nach diesem bärenstarken Turnier von allen großen Klubs der Welt gejagt, der irrte. Payet wollte aber dennoch wechseln. Und zwar zu seinem Ex-Klub Marseille, von wo aus er 2015 zu West Ham gewechselt war. Das Gehalt soll in Frankreich zwar ein wesentlich geringeres sein - doch der Wechselwunsch soll auch nicht finanzieller, sondern familiärer Natur sein. Und plötzlich nahmen die Dinge ihren Lauf.

Payet streikt

Binnen kürzester Zeit wurde Payet in West Ham vom Fanliebling zum unbeliebtesten Spieler - weil er absolut keinen Hehl daraus machte, den Verein verlassen zu wollen: Er teilte seinem Klub sogar mit, dass er sich so lange weigert, zu spielen, bis er die Wechselerlaubnis bekommt. Am vergangenen Wochenende, im Spiel gegen Crystal Palace, stand er deshalb nicht im Kader. Die Fans haben ihren Spieler mit Schmähgesängen "gewürdigt".

West Hams Trainer Slaven Bilic sagte, der Klub wolle "seinen besten Spieler nicht verkaufen, aber Payet will nicht mehr für uns spielen. Ich fühle mich im Stich gelassen, bin wütend". David Sullivan, Klub-Boss, fordert eine Entschuldigung von Payet bei den Fans. Noch legt sich der Verein quer. Doch wie lange kann man dem Druck von Berater und Spieler noch standhalten? Rund 23 Millionen Euro soll das Angebot schwer sein, das Marseille West Ham vorgelegt hat. Doch die Engländer wollen angeblich über 30 Millionen.

In den letzten Tagen kursierte im Netz folgendes Zitat von Payet: "Ich schwöre, dass ich nie wieder das Trikot von West Ham anziehe. Wenn ihr mich nicht verkauft, werde ich mir selbst einen Kreuzbandriss zuziehen" - doch das wurde von einer französischen Satire-Zeitung erfunden.