Am Tag vor dem Rückspiel gegen Real Sociedad hat sich die Personallage bei Fußballmeister Red Bull Salzburg einigermaßen entspannt. Stefan Lainer dürfte für den Heimauftritt am Donnerstag (21.05 Uhr/live Puls 4) ebenso fit werden wie Valon Berisha. Die Chance, im "Spiel des Jahres" nach dem 2:2 zum zweiten Mal in der Clubhistorie den Einzug ins Achtelfinale der Europa League zu fixieren, ist da.

Zumal auch die spanischen Gäste, die gar vom EL-Triumph träumen, nicht ohne Personalsorgen in den Flieger stiegen. Kapitän Xabi Prieto, Dauergast im Mittelfeld, verletzte sich am vergangenen Wochenende beim 3:0-Sieg gegen Levante, ist nach Goalgetter Willian, der u.a. schon im Hinspiel fehlte, der zweite ganz empfindliche Ausfall für Trainer Eusebio Sacristan. Zudem muss der im Jänner geholte Innenverteidiger Hector Moreno, der gegen Salzburg sein Real-Debüt gab, angeschlagen passen.

"Das ist nicht so wichtig für uns, wir kümmern uns um uns. Wir haben mit Moreno auch im Hinspiel nicht zwingend gerechnet", meinte dazu Salzburg-Coach Marco Rose. Für den Deutschen ist die Partie eine weitere Reifeprüfung für seine "Bullen". "Wir brauchen mit Sicherheit eine Topleistung. Wir müssen mutig Fußballspielen, hochkonzentriert verteidigen. Ähnlich wie wir es bereits im Hinspiel gemacht haben, da war ich mit der Abwehrleistung zufrieden", erklärte der Deutsche.

Bisher wichtigstes Spiel in der Saison

Im Rückspiel, das Mittelfeldmann Reinhold Yabo als das "bisher wichtigste Spiel in dieser Saison" bezeichnete, muss Rose seine Innenverteidigung einmal mehr neu formieren. Erstmals werden "Heimkehrer" Andre Ramalho und Jerome Onguene die Defensivzentrale bilden. Lainer, in San Sebastian Assistgeber zum Last-Minute-Ausgleich, dürfte nach seiner Erkrankung wieder einsatzbereit sein, auch Berishas Hüftprobleme sollten einem Einsatz nicht im Weg stehen.

"Ich erwarte eine spielstarke Mannschaft, bei der wir es auch aushalten müssen, dass sie mehr in Ballbesitz sind. Alles können wir bei dieser Mannschaft nicht verhindern", erklärte Rose, dessen Truppe in 16 Europacupspielen in Serie ungeschlagen ist. "Sie sind aber verwunderbar in der Defensive. Wir müssen eine hohe Intensität gehen. Es gibt auf jeden Fall Ansätze, dass wir ihnen wirklich wehtun können." Oder in den Worten von Tormann Alexander Walke: "Fighten ohne Ende."

Der erste Achtelfinale seit 2014

Im Kampf um den zweiten EL-Achtelfinaleinzug nach 2014, als Ajax Amsterdam mit einem imposanten Geamt-6:1 eliminiert wurde, werde es "auf kleine Details ankommen", sagte Außenverteidiger Andreas Ulmer. "Real hat im Hinspiel gezeigt, wie gefährlich sie sein können. Deshalb dürfen wir keine Sekunde daran glauben, dass es schon erledigt wäre." Das dürfte man auch beim Gegner nicht glauben - zumindest wenn es nach Innenverteidiger Aritz Elustondo geht: "Es wird schwer, aber nicht unmöglich", meinte der 23-Jährige.

Die Kulisse am Salzburger Stadtrand dürfte diesmal zufriedenstellend sein. Gut 15.000 Zuschauer - darunter etwa 2.000 Fans der Basken - werden erwartet, und damit ein Saisonheimrekord. Ein Aus im Sechzehntelfinale, es wäre das vierte Mal in der Vereinsgeschichte, könnte man laut Sportdirektor Christoph Freund verschmerzen ("Da würde sich die Enttäuschung in Grenzen halten"), schließlich galt die Gruppenphase als Saisonziel. Rose hat freilich die unmittelbare Chance vor Augen und will sie ergreifen: "Wir streben das Höchste an. Wir werden und jedem Widerstand stellen und wollen weiterkommen. Fertig, aus."