Rapid bestreitet heute (21.05 Uhr/live ORF eins) eine Europacup-Partie, der ein gewisser Testspiel-Charakter nicht ganz abzusprechen ist. Nach dem 4:0-Auswärtssieg im Play-off-Hinspiel vor einer Woche gegen AS Trencin soll nun in Wien der Einzug in die Gruppenphase der Fußball-Europa-League auch formell besiegelt werden.

Aufgrund der klaren Ausgangsposition dürfte Trainer Mike Büskens im neunten Pflichtspiel binnen 34 Tagen den einen oder anderen Stammspieler schonen, zumal am Sonntag der Bundesliga-Schlager gegen Red Bull Salzburg auf dem Programm steht. Dennoch beteuerte der Deutsche, gegen den slowakischen Doublegewinner keine B-Elf auf den Platz zu schicken.

Diverse Änderungen seien zwar durchaus möglich, "aber wir werden nicht wild wechseln. Wir werden jetzt nicht verrückte Dinge machen", versprach Büskens. Man werde die Partie mit der notwendigen Ernsthaftigkeit angehen, erklärte der 48-Jährige.

Gefährliche Momente

"Wir müssen von der ersten Minute an konzentriert sein", sagte der Coach und verwies auf das Hinspiel, als Rapid in der Phase vor dem 2:0 unter Druck geriet. "Wir haben zwar ein 4:0 aus der Slowakei mitgenommen, aber wir haben dort auch gesehen, dass es Momente gab, in denen sie uns gefährlich wurden."

In der Partie in Zilina erlitt Philipp Schobesberger einen Knorpelabsplitterung im rechten Knie, die den Flügelspieler zu einer mehrwöchigen Pause zwingt. Außerdem stehen die Stürmer Matej Jelic und Giorgi Kvilitaia nicht zur Verfügung. Hinter dem Einsatz des mit den Folgen einer Knieverletzung kämpfenden Steffen Hofmann steht ein Fragezeichen.

Bis Mittwoch waren über 19.000 Tickets abgesetzt. Rapid hält nach vier Partien im neuen Allianz Stadion inklusive der Eröffnungspartie gegen Chelsea bei vier Siegen und einem Torverhältnis von 14:0. Sollte die Erfolgsserie fortgesetzt werden, wartet die am 15. September beginnende Europa-League-Gruppenphase mit einem garantierten Startgeld von 2,4 Millionen Euro sowie 360.000 Euro für einen Sieg und 120.000 Euro für ein Unentschieden.

Austria-Chancen stehen gut

Ganz anders die Situation bei der Wiener Austria, die heute  (19.00 Uhr/live ORF eins) zum dritten Mal in der Clubgeschichte nach 2009 und 2011 in die Fußball-Europa-League einziehen will. Nach dem 2:1-Erfolg gegen Rosenborg Trondheim im Ernst-Happel-Stadion stehen die Chancen für die Truppe von Chefcoach Thorsten Fink vor dem Play-off-Rückspiel im Lerkendal-Stadion auch sehr gut.

Die Wiener sind aber gewarnt, reicht den Hausherren doch aufgrund der Auswärtstorregel bereits ein 1:0 zum Weiterkommen. Und das im eigenen 21.405 Zuschauer fassenden Stadion, in dem Norwegens 23-facher Meister eine Macht ist. In der Meisterschaft (10), im Europacup (2) und im Cup (1) wurden diese Saison alle Heimspiele gewonnen. In der Liga gab es dort seit einem 1:3 gegen Stabaek IF am 16. Mai 2014 in 35 Partien keine Niederlage.

"Sie sind national der klare Favorit in allen Belangen", weiß Fink. Trotzdem dürfe man optimistisch nach vorne blicken. "Sie haben auch vorher 19 Spiele nicht verloren und bei uns das erste Mal wieder", hoffte Fink auf ein neuerliches Ende einer Trondheim-Serie. Mut macht der Hinspielsieg vor einer Woche. "Vom letzten Spiel konnten wir viel mitnehmen. Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben, um dort zu bestehen", so Fink.

Keine Rechnereien

Ein Unentschieden oder gar eine Niederlage mit einem Tor Unterschied ab 2:3 würde den Wienern für den Aufstieg schon reichen. Mit solchen Rechnereien beschäftigt sich der Bundesligafünfte aber nicht. "Wir haben eine gute Ausgangsposition, müssen aber auch dort etwas machen. Denn wenn wir uns nur auf die Defensive verlassen, haben wir wenig Chancen, weiterzukommen", ist sich Fink bewusst.

Das Heil soll also auch in der Offensive gesucht werden, der Idealfall wäre ein schnelles Tor. "Wir wollen nicht nur mitspielen, sondern auch gewinnen, gehen voll auf Sieg", sprach Kevin Friesenbichler Klartext. Einen Gegentreffer musste Norwegens überlegener Tabellenführer, der bisher 2012 und 2015 in der Europa League dabei war, in der Champions-League-Qualifikation sowohl beim 3:1 gegen Norrköping als auch beim 2:1 gegen APOEL Nikosia hinnehmen. "Sie haben immer auch ein Tor bekommen, das ist eine große Chance für uns", sagte Fink, der aus seiner aktiven Bayern-Zeit gute Erinnerungen an Trondheim hat.

Von den Auswärtsreisen ist die Austria heuer im Europacup immer als Sieger nach Hause gekehrt. Bei Kukesi gewannen die Wiener 4:1, in Trnava stand es nach der Verlängerung 1:0. Zudem sind die Wiener in der Europacup-Qualifikation in der Fremde vier Partien ungeschlagen. Als Verlierer musste man zuletzt am 25. August 2011 vom Platz gehen - beim 0:1 bei Gaz Metan Medias im Europa-League-Play-off. Das Ergebnis würde diesmal das Out bedeuten.