Borussia Dortmund fühlt sich nach dem höchsten Sieg unter Trainer Peter Stöger wieder an bessere Zeiten erinnert. Der wankelmütige deutsche Fußball-Topclub hat nach der 4:0-Gala am Samstag gegen den direkten Konkurrenten Bayer Leverkusen beste Karten, das Ziel Champions League zu erreichen. Fünf Punkte liegt der BVB als Dritter drei Runden vor Schluss vor dem Tabellenfünften Hoffenheim.

"Wir sind nicht so stabil. Deswegen ist jeder Dreier, den wir machen, ein großer Schritt", erklärte Stöger. "Aber es ist noch nichts erreicht." Über die Zukunft des Wieners, dessen Vertrag in Dortmund nur bis Saisonende läuft, gibt es immer noch keine Klarheit. "Wir werden in den nächsten Wochen sagen, wer ab 1. Juli Trainer beim BVB ist", kündigte Sportdirektor Michael Zorc an.

Stöger konzentriert sich auf seine Arbeit. Mit der rundum gelungenen Vorstellung gegen Leverkusen rehabilitierte sich sein Team auch für die bittere Derbypleite vergangene Woche beim zweitplatzierten Erzrivalen Schalke (0:2). Die frustrierten BVB-Fans hatten ihren Unmut darüber vor Spielbeginn mit Transparenten Luft gemacht. "Den Stellenwert des Derby nicht verstanden. Versager!", war da zu lesen. Und: "Niemand verkörpert Borussia Dortmund so wenig wie ihr."

Zwei BVB-Gesichter

Am Ende war die Stimmung deutlich besser. "Wir haben zwei Gesichter", sagte Doppeltorschütze Marco Reus nach der spielerischen Wiederauferstehung. "Das begleitet uns durch die gesamte Saison. Heute hat man gesehen, dass die Mannschaft intakt ist. Von der Mentalität und vom Charakter her haben wir eine super Leistung gezeigt."

Auch Stöger war zufrieden. "Wir haben ein paar Tage länger gebraucht, um die Derby-Niederlage aufzuarbeiten", erklärte der 52-Jährige. "Die Mannschaft hat einen gute Reaktion gezeigt. Das war nicht unbedingt zu erwarten." Dortmund, im Europa-League-Achtelfinale an Salzburg gescheitert, fuhr den vierten Heimsieg in Serie ein. Im Saisonfinish soll es aber auch auswärts klappen. Vor und nach dem letzten Heimauftritt gegen Mainz stehen noch Gastspiele bei Werder Bremen und Hoffenheim an.

Für Aufregung hatte Stöger mit dem Verzicht auf Marcel Schmelzer gesorgt. Der formschwache Kapitän saß im Schlager nur auf der Tribüne. Der Coach führte "rein sportliche" Gründe an. Schmelzer war laut Zorc "not amused", zudem überzeugte sein Vertreter Manuel Akanji auf der linken Abwehrseite. "Wir brauchen jeden, auch den Kapitän", betonte Stöger, deutete aber auch an: "Wenn die Mannschaft so spielt, wird es für ihn nächste Woche nicht leicht."