Alt, aber gut! Dieses Motto dürfte sich der FC Bayern zu Herzen nehmen. Denn der deutsche Rekordmeister hat einen Nachfolger für den in der Vorwoche entlassenen Carlo Ancelotti gefunden. Es ist mit Jupp Heynckes ein alter Bekannter.

Der 72-Jährige geht somit in seine vierte Amtszeit an der Säberner Straße. Bereits 1987 bis 1991, interimistisch im Jahr 2009 sowie 2011 bis 2013 arbeitete der Vater einer Tochter für die Bayern. Drei Meistertitel und ein Cupsieg standen in dieser Zeit national zu Buche.

Bei seinem letzten Engagement in München, seiner vorerst letzten Trainerstation, erreichte der Deutsche 2013 den maximalen Erfolg. Neben der Meisterschaft und dem Cupsieg feierte die „Mia san Mia“-Fraktion auch den Champions-League-Titel (seinem zweiten nach dem mit Real Madrid 1998) mit einem 2:1-Finalerfolg über Dortmund. Ein Erfolg, an dem seine Nachfolger Pep Guardiola und Carlo Ancelotti bei Weitem nicht anschließen konnten.

Heynckes soll den kriselnden Fußball-Rekordmeister bis zum Saisonende betreuen und zu alter Dominanz zurückführen. Eine Reaktion des Vereins auf die völlig überraschende Meldung gab es zunächst nicht. Aber auch der "kicker" berichtete, dass die Suche auf Heynckes hinauslaufen könnte.

Eine Wahl pro Heynckes ist an der Säbener Straße als klares Signal in Richtung Altbewährtem zu deuten. Der Ex-Profi und Weltmeister von 1974 trainierte die Münchner bereits dreimal, gewann bei seinem bis dato letzten Engagement das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League und ist eng mit Präsident Hoeneß befreundet.

Dass Heynckes seit der Triple-Saison 2013 keinen Verein mehr betreut hatte, stört die Bosse beim Bundesliga-Titelverteidiger offenbar nicht so sehr wie die fehlende Bayern-Vergangenheit von Kandidaten wie Thomas Tuchel.

Alte Bekannte

Womöglich haben Hoeneß und Vorstandschef Rummenigge dem als zwischenmenschlich schwierig verschrienen Tuchel aber auch nicht zugetraut, die zuletzt unter Ancelotti entstandenen Missstimmungen in der Kabine aufzulösen. Heynckes wiederum kennt mehr als ein halbes Dutzend Profis noch von früher, darunter die zuletzt unzufriedenen Offensivspieler Arjen Robben, Franck Ribery und Thomas Müller.

Eine Entscheidung für Heynckes bis Saisonende nährt die Vermutung, dass Bayern im kommenden Sommer Julian Nagelsmann von der TSG 1899 Hoffenheim verpflichten will. Dieser hatte ein Engagement bei Bayern jüngst als Traum bezeichnet, war aktuell aber offenbar nicht zu bekommen. Die Wertschätzung von Vereinsboss Hoeneß ist seit langem gewiss.

Die Münchner hatten sich am vergangenen Donnerstag einen Tag nach dem 0:3 in der Champions League bei Paris Saint-Germain von Ancelotti getrennt und Co-Trainer Willy Sagnol interimsweise übernehmen lassen. Ob der Franzose im Trainerteam bleibt, war zunächst unklar.