Dem vermeintlich unverwüstlichen Hamburger SV droht wieder einmal der erste Abstieg aus der Fußball-Bundesliga. Nach einem desaströsen und leidenschaftslosen Auftritt unterlag das Gründungsmitglied im Keller-Duell beim willensstarken FC Augsburg mit 0:4 (0:2) und steht drei Spieltage vor dem Saisonende nur noch auf dem Relegationsplatz. Zudem weisen die Hamburger im Vergleich mit den punktgleichen Konkurrenten Mainz 05 und VfL Wolfsburg (33) die schlechtere Tordifferenz auf. 

Für Augsburg kam nach Treffern von Halil Altintop (28. und 42.), Philipp Max (76.) und des kurz zuvor eingewechselten Raul Bobadilla (85.) der erst dritte Sieg aus den vergangenen zwölf Spielen gerade noch zur rechten Zeit: Vor den anstehenden schweren Partien in Gladbach, gegen Dortmund und in Hoffenheim haben die Schwaben (35 Punkte) nun zwei Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz und sechs auf den ersten Abstiegsplatz. Der HSV spielt noch gegen Mainz, auf Schalke und gegen Wolfsburg, ihm droht die dritte Relegation seit 2014.

"Wir hatten vor dem Spiel ein super Gefühl. Aber dass wir das so umsetzen, ist unglaublich. Das ist der Wahnsinn", sagte eine überglücklicher FCA-Manager Stefan Reuter nach dem Schlusspfiff bei Sky und fügte hinzu: "Wichtig ist, dass jetzt der Glaube innerhalb der Mannschaft bestehen bleibt."

Hamburger waren passiv, fahrig und zögerlich

Vor dem Spiel hatte Augsburgs Angreifer Alfred Finnbogason betont: "Es ist ein Finale für uns und für Hamburg." Die Bedeutung der Begegnung schien den Hamburgern aber entgangen zu sein. Sie waren erschreckend passiv, fahrig und zögerlich, auch die ersten Augsburger Chancen waren kein Weckruf für sie, die Gegentreffer die logische Folge. Und die Gäste hatten auch noch großes Glück, dass Michael Gregoritsch nach einem rotwürdigen Foul an Dominik Kohr (45.) nur Gelb von Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) sah.

Hamburgs Ersatz-Ersatz-Torwart Tom Mickel verhinderte bei seinem zweiten Bundesliga-Einsatz nach einem 3:1 im Mai 2016 beim FC Augsburg ein noch schlimmeres Debakel. Der FCA war nach fahrigem Beginn deutlich aktiver und leidenschaftlicher - und hätte höher gewinnen können, wäre da nicht der Stellvertreter der verletzten Rene Adler und Christian Mathenia gewesen.

Mickel war bester Spieler einer Mannschaft, die phasenweise apathisch wirkte und auch in der zweiten Halbzeit kein entschlossenes Aufbäumen erkennen ließ.

Hoffenheim hat Dortmund von Platz drei verdrängt

1899 Hoffenheim hat im Kampf um die direkte Qualifikation für die Champions League einen Last-Minute-Sieg gegen Eintracht Frankfurt gefeiert und Borussia Dortmund vom dritten Tabellenplatz verdrängt. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann kam am Sonntag in der deutschen Fußball-Bundesliga durch einen Treffer von Benjamin Hübner in der 90. Minute zu einem 1:0-Erfolg über den Cupfinalisten.

Hoffenheim (58 Punkte) ist damit seit 16 Ligaspielen daheim ungeschlagen. Am kommenden Samstag kommt es zum direkten Duell beim BVB (57). Frankfurt von Ersatzgoalie Heinz Lindner indes beschränkte sich auf Konter und wirkte nicht so, als ob man auch über die Liga noch die Chance auf eine Europa-League-Qualifikation nutzen will. Auf die sechstplatzierten Bremer fehlen derzeit vier Punkte.