Unter Jupp Heynckes setzen die Bayern also doch wieder auf den eigenen Nachwuchs. David Alaba und Rafina verletzt, da schlüfte eben ein anderer Österreicher bei den Münchnern in die Position des linken Außenverteidigers: Der 19-jährige Marco Friedl feierte just in der Champions League sein Pflichtspieldebüt für den deutschen Rekordmeister - und er durfte gegen den RSC Anderlecht auch einen Sieg bejubeln: 2:1 gewannen die Bayern. Im Kampf um den Gruppensieg hilft das wenig, denn Paris St. Germain feuerte nach frühem 0:1 gegen Celtic Glasgow noch ein echtes Feuerwerk ab, siegte klar mit 7:1, hält nun bei einem Torverhältnis von 24:1.

Neymar (9., 22.), Edinson Cavani (28., 79.) und Kylian Mbappe (35.) sowie Marco Verratti (75.) und Dani Alves (80.) sorgten für den klaren Sieg - und 24 Tore hatte zu diesem Zeitpunkt noch kein Team zuvor erzielt.

Viele Tore also, die im großen Schlager gänzlich ausblieben: Denn Juventus Turin und der FC Barcelona trennten sich im großen Schlager torlos. Was vor allem Juventus stören wird, denn während Barcelona fix im Achtelfinale ist, müssen die Turiner noch zittern, denn Sporting Lissabon ist vor der letzten Runde nur einen Zähler zurück. Allerdings muss Sporting nach dem 3:1-Sieg über Olympiakos in Barcelona gewinnen, Turin muss am letzten Spieltag der Gruppe D noch nach Griechenland.

Was Tore angeht, passierte da im zweiten spanisch-italienischen Duell des Abends mehr, Atletico Madrid (mit einem Traumtor des zuletzt unter Ladehemmung leidenden Antoine Griezman) besiegte die AS Roma mit 2:0, hat aber trotzdem wenig Chancen auf den Aufstieg, weil die Römer im letzten Gruppenspiel Karabach zu Gast haben, Atletico muss zu Chelsea.

Die Sensation heißt Basel

Und dann gab es noch die Sensation des Abends: Der FC Basel bezwang Manchester United vor eigenem Publikum durch ein spätes Tor von Verteidiger Lang mit 1:0 - da half United auch das Comeback von Zlatan Ibrahimovic nicht. Der Schwede war noch bei 0:0 aufs Feld gekommen, war also unmittelbar dabei bei der bitteren Niederlage.

Zurück zu Marco Friedl: Der hatte in Belgien genug zu tun, die Bayern, die einige Stars schonten, waren lange nicht perfekt abgestimmt, nach der Führung durch den erblondeten Robert Lewandowski war es just der Österreicher, der im eigenen Strafraum ein Kopfball-Duell verlor - dieser Kofball war aber die Vorarbeit zum Ausgleich, weil auch die Innenverteidiger Süle und Boateng nicht gut aufeinander abgestimmt waren. Aber Tolisso machte per Kopf alles wieder gut (77.). Oder fast alles, denn die Bayern zittern auch um die verletzt ausgeschiedenen Thiago und Arjen Robben.

"Ich habe gestern Abend erfahren, dass ich spiele - und ja, ich war ein wenig nervös. Aber meine Leistung war in Ordnung", meinte Friedl, der auch wusste: "Wir waren in der ersten Hälfte nicht so gut gespielt, das haben wir in der Pause auch angesprochen. Aber wichtig ist, dass wir die drei Punkte haben, dass wir gewonnen haben. Auch wenn es sicher auch mein Fehler war, dass ich so weit weg gestanden bin vor dem Gegentor."

Nicht gut abgestimmt waren wohl auch die Eintrittspreise in Belgien. Denn noch vor Spielbeginn warfen die Fans aus Bayern Geldbündel (keine echten natürlich) auf das Spielfeld und protestierten so gegen die Eintrittspreise - 100 Euro hatte eine Karte gekostet, der FC Bayern selbst steuerte 30 Euro pro Ticket für seine Fans bei.

Chelsea ist weiter

Bevor die anderen Team die Arbeit aufnahmen, hatte Chelsea die seine schon abgeschlossen - mit Erfolg. In Aserbaidschan gab es in Baku einen klaren 4:0-Erfolg über Karabach Agdam. Die Tore erzielten Eden Hazard (21./Elfmeter), Willian (36., 85.) und Cesc Fabregas (73./Elfmeter). Karabach-Verteidiger Sadygow sah in der 19. Minute wegen Torraubs die Rote Karte. Beeindruckend: Mit Chelsea steht schon das dritte Team aus der Premier League vorzeitig als Aufsteiger ins Achtelfinale fest, davor hatten schon Manchester City und Tottenham das Weiterkommen fixiert.