Real Madrid ist in Champions-League-Endspielen weiterhin nicht zu bezwingen. Der sechste Versuch, der sechste Erfolg. Und nach Atletico Madrid muss nun auch Juventus Turin schon ein zweites Mal daran glauben. Am 20. Mai 1998 in der Amsterdam Arena erzielte Predrag Mijatovic den Siegestreffer gegen Zinedine Zidane und Kollegen der "Alten Dame".

Zidane selbst ist seit heute Trainer einer Mannschaft, die Historisches geschafft hat. Erstmals hat ein amtierender Champions-League-Sieger seinen Titel verteidigt. Rekordhalter ist Real ohnehin. Und sie haben eben auch Cristiano Ronaldo im Kader, der in Finalspielen einfach gerne den Unterschied ausmacht. Gestikulierend hat er das im EM-Finale in Frankreich gemacht, durch Tore im Finale gegen Juventus.

Ronaldo und ein Traumtor

20. Minute, ein feiner Spielzug über mehrere Stationen und Ronaldo schließt wunderbar ab. 1:0, Gianluigi Buffon ist geschlagen, das erste Mal im Spiel, das vierte Mal in der Champions-League-Saison. Davor hatten Miralem Pjanic und Gonzalo Higuain angeklopft und Real-Keeper Navas zu Glanztaten gezwungen. Das Traumtor des Kroaten Mario Mandzukic konnte Navas nicht verhindern. Higuain legte per Kopf ab auf seinen Stürmer-Kollegen, der legt sich den Ball mit der Brust zurecht und knallt ihn über Navas im Fliegen mit dem rechten Pratzerl ins linke Kreuzeck das alle Fußballgötter gleichzeitig nervös wurden.

Juventus war in dieser Phase die bessere Mannschaft. Die "Alte Dame" hatte mehr Spielanteile, verteidigte clever und störte Sergio Ramos und Kollegen ein Ums andere Mal. Weil aber auch die Königlichen nicht völlig auf der Nudelsuppe daher geschwommen sind, geht es mit dem 1:1 in die Pause.

Casemiro aus großer Distanz

Die Mannschaft von Zidane kam besser aus der Kabine, dominierte das Spiel. Juventus war irgendwie statisch. Gab sich zwar nicht auf, wirkte aber nicht spritzig genug und hatte kaum etwas entgegen zu setzen. Nicht einmal Entlastungsangriffe brachten die Italiener zustande, dabei waren sie so stark im Spiel gewesen.

Casemiro machte dann das, was er selten macht. Er traf. Und wie. Freilich ist Glück dabei, wenn Sami Khedira den Weitschuss aus mehr als dreißig Metern für Buffon unhaltbar ablenkte. Nur drei Minuten später: Real-Angriff über rechts. Mandzukic verweigert die Defensivarbeit, Bonucci schläft in der Mitte. Und Ronaldo knallt den Ball über die Linie. Und spätestens jetzt hatte sich Juventus tatsächlich aufgegeben.

20 Minuten wären noch zu spielen gewesen. Die Italiener konnten nicht mehr, wollten nicht mehr. Cuadrado noch weniger als der Rest. Der berührte Ramos schwerst verboten und wurden von Schiedsrichter Felix Brych unter die Dusche geschickt. Da war die Partie aber schon längst entschieden. Asensio erzielte in der 90. Minute noch das 4:1.

Real Madrid hat als erste Mannschaft den Champions League Titel verteidigt. Real Madrid hat als erste Mannschaft mehr als 500 Tore in der Champions League erzielt. Und Cristiano Ronaldo war auch vor dem Finale der erfolgreichste Torschütze in der Champions League Geschichte. Und den Vorsprung hat er weiter ausgebaut. Die beiden Tore machten ihn auch in der abgelaufenen Saison zum erfolgreichsten Torjäger der Königsklasse.

Als erster Spieler überhaupt steht Ronaldo von Champions-League-Sieger Real Madrid zum fünften Mal in Serie und zum insgesamt sechsten Mal als Torschützenkönig in diesem Wettbewerb fest. Nach seinen zwei Treffern beim 4:1-Erfolg gegen Juventus Turin am Samstag in Cardiff beendete der Portugiese die Saison mit zwölf Toren vor Lionel Messi (11).

Vor Ronaldos Serie war Messi viermal en suite Torschützenkönig (2008 bis 2012). 2015 ging die Krone ex aequo an beide Dauerrivalen. Torschützenkönig in drei aufeinanderfolgenden Saisonen waren Gerd Müller für Bayern München (1972 bis 1975) und Jean-Pierre Papin für Olympique Marseille und den AC Milan (1989 bis 1992).