Die Favoritenfrage muss man am Dienstag wohl nicht stellen, wenn im Champions-League-Viertelfinale APOEL Nikosia Real Madrid empfängt. Sollte sich doch der eine oder andere unsicher sein, genügt der Blick auf eine einzige Kennzahl, um alle Zweifel auszuräumen: Reals Kader wird auf einen Marktwert von 542 Millionen Euro geschätzt, der von APOEL auf etwas bescheidenere 15 Millionen Euro. Trotz klingender Namen wie Ailton oder Kaka - es sind nämlich nicht die "Originale", sondern nur Spieler mit gleichem Namen, die auf Zypern die Fußballschuhe schnüren.

Dennoch schaut am Dienstag Fußball-Europa gespannt auf die "Insel der Aphrodite", wie Zypern auch genannt wird. Gibt es wieder ein "Wunder von Nikosia"? Davon gab es in dieser Europacup-Saison nämlich schon eine Menge. In der Gruppenphase hat sich APOEL trotz starker Konkurrenz in Form von FC Porto, Zenit St. Petersburg und Schachtjor Donezk durchgesetzt. Im Achtelfinale wurde immerhin Olympique Lyon aus dem Bewerb geworfen. Folgt jetzt tatsächlich Real?

Kein "Zuckerl" für Nikosia

Vorstellen kann sich das kaum jemand und in Österreich will sich das wohl auch niemand vorstellen. Denn zöge Nikosia tatsächlich ins Halbfinale ein, dann wäre der bereits sicher geglaubte 15. Platz in der UEFA-Fünfjahreswertung für Österreich wieder verloren. Und damit auch der zweite Startplatz in der Champions-League-Qualifikation 2013/14.

Bis ins Viertelfinale hat es die bunt zusammengewürfelte APOEL-Multikulti-Truppe mit folgendem Erfolgsrezept geschafft: Kompakt verteidigen, viel laufen, blitzartig umschalten und schnell kontern. Der serbische Trainer Ivan Jovanovic hat nicht nur ein Händchen für talentierte Spieler bewiesen, die kein größerer Klub wollte. Er hat aus Zyprioten, Griechen, Portugiesen, Brasilianern, einem Mazedonier, einem Italo-Argentinier und einem belgisch-spanischen Torhüter ein funktionierendes Kollektiv geschaffen.

Würde es jetzt gelingen, den Riesen Real zu Fall zu bringen, wäre das für die Fans des 1926 in einem Süßwarengeschäft gegründeten Klubs das allergrößte "Zuckerl".