Das mit Spannung erwartete Rückspiel der beiden Stadtrivalen Fenerbahce und Besiktas Istanbul im Halbfinale des türkischen Fußball-Cups ist nach 57 Minuten beim Stand von 0:0 wegen Zuschauer-Ausschreitungen abgebrochen worden. In aufgeheizter Atmosphäre des Fenerbahce-Stadions wurde Besiktas-Trainer Senol Günes davor von einem Gegenstand am Kopf verletzt worden.

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Nachdem sich Günes ärztlich versorgen lassen musste, zog sich das Team von Besiktas geschlossen in die Kabine zurück und wurde von Einsatzkräften der Polizei abgeschirmt. Auch im Kabinengang kam es zu Gerangel. Zuerst kam es zu einer 20-minütigen Unterbrechung, dann pfiff Schiedsrichter Mete Kalkavan die Partie aber nicht mehr an.

Bereits im Hinspiel, in dem sich beide Teams 2:2 getrennt hatten, hatte es wegen der rauen Spielweise beider Mannschaften drei Feldverweise gegeben. Im Rückspiel zeigte der Referee schon nach 30 Minuten die Rote Karte gegen Besiktas-Verteidiger Pepe. Sein Teamgefährte Ricardo Quaresma wurde bei der Ausführung eines Eckballs von einem Schlüsselbund getroffen.

Ob die Partie wiederholt wird, war vorerst nicht klar. Zunächst muss sich nun der türkische Fußballverband mit den Ausschreitungen und der Wertung des Spiels befassen.

Erdogan: "Das ist mehr als Fußball-Terror"

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sprach nach den Krawallen von einer "Verschwörung". "Das ist mehr als Fußball-Terror. Da gibt es, ich muss offen sprechen, auch eine Verschwörung", sagte Erdogan am Freitag auf die Frage von Journalisten in Istanbul.

"Hier hat natürlich jemand den Terror auf der Tribüne organisiert. Das ist nichts, was aus sich selbst heraus geschehen ist." Details nannte Erdogan aber nicht. Der Angriff auf Günes sei "nicht zu akzeptieren" und es sei "nicht möglich, das zu verzeihen".