Nach dem historischen Beschluss eines WM-Feldes mit 48 Nationen läuft der Verteilungskampf der Fußball-Kontinente. Für Europa trommelt auch DFB-Präsident Reinhard Grindel. Gianni Infantino kann die Diskussion entspannt verfolgen. Solange die Quoten nicht fix sind, wird es keine Kritik am in der Frage mächtigen FIFA-Chef geben.

Zwar ist Grindel international noch ohne wirkmächtiges Amt, dennoch gibt sich der DFB-Boss als lautstarker Proponent für möglichst viele europäische Startplätze beim Mammut-Turnier 2026. "Bei allem Verständnis und aller Sympathie für die Bestrebungen, den Fußball auch weiter in Regionen Afrikas und Asiens zu entwickeln, muss jedem auch klar sein, dass es allen dient, den elementar wichtigen Kernmarkt Europa auch bei den Startplätzen weiterhin stark abzubilden", sagte Grindel.

Auch der asiatische Verband will mehr Plätze

Auch FIFA-Vizepräsident Scheich Ibrahim bin al-Chalifa zögerte als asiatischer Verbandschef nicht, für seinen Kontinent verbal zu trommeln. "Wir glauben, dass Asien als größter Kontinent mehr Plätze verdient als bisher, wenn man sich die Wirtschaftskraft anschaut und die Beliebtheit des Spiels sowie der riesigen Fußball-Entwicklung auf allen Ebenen", sagte der Bahrainer, der als Council-Mitglied den historischen Beschluss mit durchgewunken hatte.

Größter Fußball-Kontinent ist bisher nicht Asien, sondern immer noch Europa mit 55 FIFA-Mitgliedern. Wie Afrika (54) werden jedoch auch die Asiaten (47) die großen Gewinner der Mammut-WM sein und die prozentual größten Steigerungsraten verbuchen können.

16 neue WM-Plätze können in den nächsten Monaten an die sechs Konföderationen vergeben werden. Möglicherweise fällt eine Entscheidung rund um den FIFA-Kongress am 11. Mai in Bahrain, bei dem Grindel sehr wahrscheinlich in das FIFA-Council einziehen wird. Infantino versprach, dass alle einen Zuschlag bekommen. Aber: "Manche werden mehr bekommen, andere weniger mehr", sagte der FIFA-Boss, dem das Gezanke gelegen kommt.

Denn solange gebuhlt wird, wird ihn niemand kritisieren - nicht einmal Weltmeister Deutschland. "Da der Beschluss aber im FIFA-Council einstimmig getroffen wurde, gilt es nun, ihn zu respektieren und den Blick nach vorn zu richten", sagte Grindel.