Die Geschichte liest sich unglaublich, doch sie ist leider wahr. Im Oktober 2014 unterschrieb Michael Uchebo bei Boavista Porto einen Dreijahresvertrag, der ihm einen Jahreslohn in sechstelliger Höhe versprach, und glaubte sich am Ziel seiner Träume. Ein Irrtum, denn das Engagement bei Portugals Erstligisten erwies sich für den nigerianischen Nationalteamspieler als nicht absehbarer Leidensweg.

Denn zwei Jahre später ist der heute 26-Jährige arbeitslos und erhebt schwere Vorwürfe gegen Boavista. Der nigerianische Nationalspieler, der bei der WM 2014 noch gegen Lionel Messi auf dem Platz stand, wirft Boavista Porto wörtlich vor, ihn 2wie einen Sklaven2 behandelt zu haben, schreibt die "Welt".

Zum einen soll ihm der fünffache portugiesische Pokalsieger über Monate kein Gehalt gezahlt haben, sodass Uchebo in akute Existenznot geriet. "Ich hatte im Supermarkt plötzlich kein Geld mehr zum Einkaufen", erinnert er sich. "Ich ging zu Boavista und sagte, dass ich Geld für Essen brauchte. Doch sie kümmerte das nicht, sie gaben mir kein Geld. Sie zahlten auch nicht die Miete meines Hauses, zahlten nicht mal für die Elektrizität. Zwei Tage war es komplett dunkel bei mir zu Hause."

Neue Angebote waren da

Nachdem Uchebo vom Verein gemobbt und ihm Ende 2015 mitgeteilt wurde, dass er nicht mehr zum Training kommen und sich stattdessen einen neuen Verein suchen solle, erhielt er gar kein Gehalt mehr, sah er sich nach anderen Vereinen um und wurde auch fündig. "Ich sagte dem Klub: ,Ihr habt mich vor zwei Monaten vom Training verbannt, ihr zahlt mir kein Gehalt mehr, jetzt will ich einfach nur noch gehen. Ich bitte nicht um Geld, sondern möchte einfach nur meine Karriere fortsetzen.'"

Doch zu dem Zeitpunkt hatte der Verein seine Meinung schon wieder geändert. Sie ließen den Nigerianer nicht ziehen, weil der damalige neue Trainer Erwin Sanchéz anfangs auf Uchebo setzte und ihn in sieben Partien spielen ließ. Die Lage schien sich für den Stürmer zu stabilisieren – im März überwies ihm Boavista wieder Geld. Laut Uchebo sollte es die letzte Zahlung bleiben. Er verlor erneut mehr als seinen Stammplatz.

Die "Welt" schreibt weiter: Obwohl sein Vertrag eigentlich noch bis Juli 2017 lief, hat Boavista laut Uchebo ab April dieses Jahres kein Geld mehr überwiesen. Nach Vorgaben der Fifa müssen Vereine ihren Spielern bis spätestens 90 Tage nach Ablauf des vereinbarten Termins das Gehalt zahlen. Der Nigerianer behauptet, dass ihm Boavista trotz ausstehender Rechnungen zum Saisonende einen neuen Vertrag vorlegte, der eine massive Gehaltskürzung nach sich ziehen sollte. Die Botschaft lautete: Nur wenn er diesen Kontrakt unterschreibt, könne er bei Boavista bleiben. Wenn das tatsächlich stimmt, wäre das eine Form von Erpressung.

Videos als Beweise

Als sich Uchebo bei Klub-Präsidenten Alvaro Braga Junior beschwerte, sagte dieser zu ihm: "Ich bezahle dich nicht, und ich werde dich auch nicht mehr bezahlen, verschwinde einfach!" Was der Mann nicht wusste, war, dass Uchebo das Gespräch aufzeichnete:

Auch der Zugang zum klubeigenen Fitnesscenter wurde dem Afrikaner nun verwehrt. Die Türsteher wollten Uchebo gar zusammenschlagen. "Ich weiß, dass er mich filmt. Aber ich werde ihn trotzdem schlagen. Ich will, dass er sich schlafen legt", sagt einer der Wachleute, wie folgendes Video beweist:

Mittlerweile hat sich in diesem Fall die portugiesische Spielervereinigung eingeschaltet. Nach deren Angaben laufen die Verhandlungen mit Boavista über eine Abfindung und Auflösung des Vertrags. Weitere juristische Schritte würden derzeit geprüft werden. Nach dem bisherigen Verhalten deutet wenig darauf hin, dass Boavista Porto sich kooperationswillig zeigen wird.

Uchebo soll übrigens kein Einzelfall sein. Auch sein Landsmann Uche Nwofor, der mittlerweile in der Slowakei spielt, soll von Boavista ähnlich behandelt worden sein.