Fünf ungeschlagene Spiele zum Saisonstart, Platz zwei in der Tabelle und jede Menge Einsatzzeiten für Michael Madl. Nach einem durchwachsenen Vorjahr startete der Ex-Sturm-Graz-Kicker mit dem FC Fulham ideal in die neue Saison. Anfang September bat SPORTNET den ÖFB-Legionär zum telefonischen Interview und erreichte einen entspannten und zuversichtlichen Gesprächspartner. Knapp zwei Monate danach dürfte sich sein Gemütszustand verschlechtert haben.

Fulham rutschte in der Tabelle auf Rang elf ab, seinen Stammplatz ist Madl los. "Wenn du für eine Position, auf der nur zwei spielen können, vier, fünf Kicker hast, kannst du dich nie ausruhen", war sich der Steirer schon im Sommer über den großen Konkurrenzdruck bewusst. Seine Aussage sollte sich nur wenig später bestätigen. Fulham verlor sein erstes Saisonspiel zuhause gegen Birmingham, Madl war kurz vor der Halbzeit mit Gelb-Rot vom Platz geflogen.

Sigurdsson läuft Madl den Rang ab

Es folgte ein Spiel Sperre, ein Spiel Nachdenkpause und beim ersten Einsatz nach dem Platzverweis eine 0:4-Heimklatsche gegen Bristol City. Madl rasselte in der Hierarchie der Innenverteidiger nach unten, stand nur in einem der letzten sechs Championship-Spielen im Kader. Ein anderer hat dafür Hochkonjunktur: Ragnar Sigurdsson. Für knappe fünf Millionen Euro Ablöse kam der isländische EURO-Held kurz vor Ende des Sommertransferfensters von Krasnodar.

Der Frage, ob er sich vom prominenten Neuzugang bedroht fühle, wich Madl damals noch etwas aus. Inzwischen ist klar, Sigurdsson ist unumstrittener Stammspieler, verpasste seit seinem ersten Einsatz in Runde sieben keine Einsatzminute und verdrängte Madl somit von seinem anfänglichen Stammplatz. Neben dem Isländer hat der Tscheche Tomas Kalas den zweiten Stammplatz wohl sicher. Er war zuletzt verletzt, kehrte aber im jüngsten Liga-Spiel gegen Huddersfield in die Startelf zurück. In seiner Abwesenheit kam statt Madl hauptsächlich Tim Ream zum Zug.

Der Abwehrchef ist aber schnell ausgemacht. Sigurdsson war schon in Russland bei Salzburgs Europa-League-Gruppengegner Krasnodar Stammkraft und machte sich spätestens bei der EM-Endrunde einen Namen. Er spielte beim Sensationsteam aus Island in jedem Spiel durch und erzielte beim Achtelfinal-Triumph über England sogar ein Tor. Seine Ankunft bei Fulham zwingt den ehemaligen Sturm-Kapitän Michael Madl vorläufig in die Rolle des Nebendarstellers.