Der 1. FC Köln und RB Leipzig bleiben in der deutschen Bundesliga weiter ungeschlagen. Beim 1:1 (1:1) im österreichischen Trainerduell zwischen Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl durfte sich der Aufsteiger am Sonntag aber als heimlicher Sieger fühlen. In einer guten, rasanten und sehr kurzweiligen Begegnung zum Abschluss der fünften Runde hatten die Gäste durchaus Vorteile.

Früh ging Leipzig, nun Tabellensiebenter, durch den Schotten Oliver Burke (5.) vor 48.500 Zuschauern in Führung. Zwanzig Minuten später gelang Yuya Osako für den Dritten der Ausgleich. Obwohl das Spiel nicht verflachte, änderte sich daran nichts mehr. Leipzigs ÖFB-Teamkicker Stefan Ilsanker und Marcel Sabitzer spielten durch.

Für Aufregung war schon vor Anpfiff gesorgt. Weil Kölner Fans den RB-Bus mit einer Sitzblockade an der Stadion-Einfahrt hinderten, begann die Partie mit 15 Minuten Verspätung. Mit ihrer Aktion wollten die Anhänger gegen die ihrer Meinung nach zu starke Kommerz-Abhängigkeit des sächsischen Clubs protestieren. Der FC selbst spielte mit einem "neuen" Schriftzug auf dem Trikot: Statt für REWE wurde ausnahmsweise für ein Energie-Getränk des Sponsors geworben - wohl um Red Bull zu kontern.

Schalke vor EL-Duell mit Salzburg schwer in der Krise

Just vor dem Europa-League-Duell mit Salzburg am Donnerstag ist Schalke in seiner vielleicht größten Krise seit 1987/88, als man zum bisher letzten Mal abstieg. Davon ist derzeit zwar noch keine Rede, nach dem 1:2 in Hoffenheim am Sonntag liegt die Truppe von ÖFB-Teamspieler Alessandro Schöpf nach fünf Runden ohne Punkt aber am Tabellenende. Die Trainerdiskussion um Markus Weinzierl ist eröffnet.

Wenn gegen Salzburg und drei Tage später gegen Borussia Mönchengladbach keine Wende gelingt, dürfte es eng werden für den Coach der "Knappen". Noch nie zuvor war der stolze Traditionsclub mit fünf Niederlagen in eine Saison gestartet. Kapitän Benedikt Höwedes appellierte jedoch an "alle handelnden Personen", dem Trainer Rückendeckung zu geben: "Von mir bekommt er sie." In diese Richtung äußerte sich auch Geschäftsführer Christian Heidel. "Es gibt keine Unruhe", sagte er.

Weinzierl wirkte in Hoffenheim allerdings angeschlagen, fast schon resignierend verfolgte er das vor allem in der ersten Hälfte leblose Treiben seines Teams. "Die Mannschaft hat nicht umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben", bemängelte Weinzierl, der Schöpf in der 58. Minute einwechselte. "Es ist eine brutale Drucksituation, die wir uns selbst eingebrockt haben."

Auf die Spieler war Heidel sauer - und zwar richtig. "Die Realität ist beim Team noch nicht angekommen", kritisierte er. Um allen den Ernst der Lage vor Augen zu führen, kündigte er ein einfaches Mittel an: "Ich werde die Tabelle kopieren, vergrößern und in die Kabine hängen."

Der Optimismus vom Sommer ist jedenfalls verflogen. Mit Weinzierl holte Schalke im Sommer einen geerdeten Trainer, der in Augsburg hervorragende Arbeit abgeliefert und den Provinzverein 2015 in die Europa League geführt hatte. Mit Heidel kam aus Mainz der für viele beste Sportchef der Liga. Es sollte alles ruhiger, vernünftiger und vor allem besser werden.

Nun ist die Stimmung im Keller. So wie die Tabellenplatzierung. Nach dem Abrutschen auf den letzten Rang kündigte Heidel für die kommende Woche deutliche Worte an. "Ich werde mit der Mannschaft reden", sagte Heidel. Die aktuelle Situation müsse schnellstens in die Köpfe. "Ich weiß, was Abstiegskampf bedeutet. Das scheint nicht bei allen der Fall zu sein", sagte Heidel in seiner spontanen Brandrede in den Katakomben der Rhein-Neckar-Arena.