Arsenal-Verteidiger Per Mertesacker lässt den "Spiegel" tief in seine Gefühltswelt blicken. Und jene des 30-Jährigen ist keine, die man sich wünscht. Mertesacker freut sich auf das Karriereende als aktiver Fußballer - nach der Saison ist Schluss und er übernimmt die Leitung in der Arsenal-Akademie. Dann werde er nämlich "mit über 30 Jahren zum ersten Mal in meinem Leben frei sein", sagt der "big fucking german", wie ihn die Arsenal-Fans liebevoll nennen.

Der Druck, den Mertesacker zu Beginn der Partie verspürt, verursacht Brechreiz. Nicht im übertragenen Sinn - tatsächlich. In den Sekunden vor dem Anpfiff drehe sich dem Innenverteidiger "der Magen um, als müsse ich mich übergeben. Ich muss dann einmal so heftig würgen, bis mir die Augen tränen", sagt Mertesacker dem Spiegel. Der Druck, der auf ihm als Fußballer lastet, ist zu groß. "Irgendwann realisierst du, dass alles eine Belastung ist, körperlich und mental. Dass es null mehr um Spaß geht, sondern dass d abliefern musste - ohne Wenn und Aber", sagt Mertesacker. Selbst dann, wenn du verletzt bist.

Den größten Druck verspürte Mertesacker - 21-jährig - bei der Heim-Weltmeisterschaft 2006. Mit zwölf Jahren Abstand sagt Mertesacker über das Ausscheiden gegen den späteren Weltmeister Italien: "Klar war ich auch enttäuscht, als wir gegen Italien ausgeschieden sind, aber vor allem war ich erleichtert. Ich weiß es noch, als wäre es heute. Ich dachte nur: Es ist vorbei, es ist vorbei. Endlich ist es vorbei."