"Diese Expertenanalyse interessiert doch keinen Menschen – die (Zwischen-) Zeiten sind ja eh bekannt", tippt ein User namens Unterhundert. "Ich bin dagegen, dass ich Zwangsgebühren zahlen muss und jeder, den der ORF noch fürstlich bezahlt, macht Werbung bis zum geht nicht mehr", postet Cleverstmk. Und Metropole meint: "Assinger gehört inklusive aller sogenannten Experten, die nur auf Kosten der Gebührenzahler herumreisen, sofort in die Wüste geschickt! Da könnte man sicherlich Millionen einsparen!"

In Österreichs Online-Foren widerfährt sämtlichen Experten- und Co-Kommentatoren des ORF vieles, nur eines fast nie: Wertschätzung. Vor allem ein Verdacht wiederholt sich seit Jahren – auch auf Leserbriefseiten: Der Sender würde Niki Hosp, Benni Raich, Andi Goldberger, Martin Koch, Hans Knauß, Armin Assinger, Roman Mählich, Christoph Sumann, Thomas Sykora, Alexandra Meissnitzer, Mario Stecher und Didi Kühbauer fürstlich entlohnen.

Hans Knauß, aktuell mit dem Skizirkus und dem ORF in Aspen, antwortet den Unterstellungen deutlich: "Ich mache es aus Leidenschaft und furchtbar gerne. Für meine Aufwandsentschädigung, die ich vom ORF erhalte, würde niemand die Streif in Kitzbühel ohne Stöcke und mit einer Kamera in der Hand runterfahren." Über Geld wird hierzulande nicht so gerne offen gesprochen, aber es sollen 400 Euro pro Einsatz sein, die sich der Sender seine Experten kosten lässt. Der ORF teilt mit, dass es sich um einen "geringen dreistelligen Betrag" handelt. Zudem werden die Reisekosten und das Hotel übernommen – allerdings "nur" inklusive Frühstück und das in keiner Luxusherberge.

Der Tagsatz ist zwar zufriedenstellend, leben lässt es sich davon allerdings nicht: Zum einen gibt es nur 36 Herren– und 37 Damen-Rennen bzw. 36 Fußball-Bundesligarunden, zum anderen dauert keine Sportsaison zwölf Monate. In der Relation zu ARD und ZDF kommen den ORF seine Experten verhältnismäßig günstig. Anders als in Deutschland, wo Analytikern wie Mehmet Scholl und Oliver Kahn im Studio Werbung verboten ist und die Gagen der Sender entsprechend höher sind, dürfen die Ex-Profis hierzulande ihre Sponsoren präsentieren: "Damit sich der ORF Experten wie uns leisten kann, ermöglicht der Sender uns den Deal mit bis zu drei unserer Sponsoren. Andernfalls gäbe es viel weniger von uns oder wir wären viel teurer", sagt Hans Knauß, der erst am Donnerstag beim Super-G seine jüngste Kamerafahrt absolviert hat.

Hans Knauß berichtete zuletzt für den ORF aus Aspen
Hans Knauß berichtete zuletzt für den ORF aus Aspen © ORF

Sich als Zuseher an den Co-Kommentatoren und ihrem Stil per se zu reiben, gehört für die Betroffenen zum Job: "Wer nur weichzeichnet, ist kein Experte", sagt Thomas Sykora, der seit Freitag in Aspen zum Einsatz kommt: "Immer, wenn man etwas zu analysieren hat und das zudem noch binnen Hundertstel Sekunden, polarisiert man. Aber ich versuche stets respektvoll mit den Sportlern umzugehen, weil die immer ihr Bestes geben."

Und Alexandra Meissnitzer schreibt aus Aspen: "Auch wenn wir das ein oder andere Mal mit Kritik konfrontiert werden, es gibt viele Menschen die unsere Tätigkeit schätzen und dies auch kundtun. Darüber freue ich mich sehr und vielleicht sollten wir unsere Aufmerksamkeit wieder mehr dem Positiven widmen."