Monatelang wurde spekuliert, jetzt ist es fix - der nahezu allmächtige Präsident des Weltfußballverbandes FIFA, Sepp Blatter, bekommt Konkurrenz in Form eines Gegenkandidaten, der am 1. Juni in Zürich beim FIFA-Kongress gegen ihn antritt. Der 75-jährige Blatter will sich dort für eine vierte Amtszeit inthronisieren lassen und rechnete mit wenig Gegenwind. Doch die Ausgangslage dürfte sich geändert haben.

Mohamed Bin Hammam fordert Blatter heraus, will Chef der FIFA werden. Der 61-Jährige ist Geschäftsmann aus Katar und Präsident des asiatischen Verbandes AFC. Das Pikante daran ist, dass er lange als Unterstützer und Wahlhelfer Blatters galt. Angeblich sei ihm dafür sogar versichert worden, dass er den Schweizer eines Tages beerben dürfe. Doch der aktuelle FIFA-Boss denkt bis heute nicht daran, seinen Sessel freiwillig zu räumen.

Was Bin Hammam, der die Amtszeit an der FIFA-Spitze auf zwölf Jahre beschränken will, nur mäßig zusagt. Das Band zwischen den Weggefährten war endgültig zerschnitten, als Blatter den Katarer beim AFC ablösen wollte. Bin Hammam setzte seine Kritik an Blatter kurz aus, als es darum ging, die WM 2022 in seine Heimat Katar zu holen.

Gute Chancen

Kaum war das geschafft, war der Waffenstillstand vorbei. Jetzt braucht er noch einen Landesverband, der ihn bis 1. April nominiert. Dann werden Bin Hammam gute Chancen eingeräumt. Die Unterstützung Englands, das bei der letzten WM-Vergabe leer ausging und sauer ist, dürfte ihm sicher sein. Neben Bin Hammam will aber noch ein Mann gegen Blatter antreten. Grant Wahl, 37 und Journalist bei "Sports Illustrated". Sein Slogan: "Wenn Blatter auffordert, ihm zu vertrauen, ist das, als würde der Tour-de-France-Sieger gebeten, das Anti-Doping-Programm zu beaufsichtigen." Wohl eher ein PR-Gag.