Der 29-jährige Ribery wird sich nach Angaben der französischen Justiz vom Dienstag wegen einer vermeintlichen Beziehung mit einer minderjährigen Prostituierten demnächst vor Gericht verantworten müssen. "Für uns ist die Faktenlage entscheidend", meinte Bayern-Pressechef Markus Hörwick am Mittwoch. Wenn der Klub von dieser Kenntnis habe, werde zunächst einmal mit Ribery geredet. Der zuständige französische Untersuchungsrichter hatte den Fall am Vortag an das Strafgericht in Paris verwiesen, nachdem die Staatsanwaltschaft eigentlich die Einstellung des Verfahrens gegen Ribery und Real Madrids Karim Benzema beantragt hatte. Ribery hatte "Sex gegen Bezahlung" bisher bestritten.

Problematische Rückendeckung

Entsprechend hatte Ribery-Anwältin Sophie Bottai am Dienstag in einer Stellungnahme beim Radiosender "RMC" reagiert und über eine ebenso überraschende wie ungerechte Entscheidung gesprochen. Für Beziehungen mit minderjährigen Prostituierten sieht das Gesetz in Frankreich eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren sowie eine Geldbuße von bis zu 45.000 Euro vor. Die Justiz muss allerdings nachweisen, dass die Betroffenen das Alter des Mädchens kannten.

Die Affäre um Ribery und Benzema war im Frühjahr 2010 bekanntgeworden. Das "Escort-Girl" hatte im Polizeiverhör ausgesagt, sie habe als Minderjährige 2008 mit Benzema und 2009 mit Ribery Sex gegen Bezahlung gehabt. Die Profis hätten ihr Alter allerdings nicht gekannt.

Sammer in Müchen "angekommen"

Sportlich hat bei Bayern Neo-Sportchef Matthias Sammer schon vor dem Saisonstart ein erstes persönliches Zwischenfazit gezogen. Sechs Wochen nach seinem Amtsantritt habe sich der Ex-Nationalspieler in München schon eingelebt. "Ich bin zu einem Klub gekommen, der mich begeistert", sagte der 44-Jährige am Mittwoch. "Meine Aufgabe ist es jetzt, den Klub weiter zu begeistern." Mit forschen Auftritten hatte er die lange emotional angeschlagenen Münchner aufgerüttelt.

Das "Mia san mia"-Leitmotiv des Klubs drücke eine unglaubliche Stärke aus, die laut Sammer bei Titelentscheidungen die entscheidenden drei, vier Prozent ausmachen könnten. Mit Coach Jupp Heynckes könne es nur ein Miteinander geben. Sammer: "Es wird Prüfungen geben, die wir zu erfüllen haben." Andererseits sei das Trainer-Sportchef-Verhältnis nahe an der Perfektion: "Wir haben eine Nähe und ein Miteinander, was ich nicht mal in meinen kühnsten Träumen erwartet hätte - so eng und vertrauensvoll."