Der Weg war von Anfang an klar. "Wir wollen Vollgas-Veranstaltungen zeigen", hat Jürgen Klopp vor vier Jahren gesagt, als er das Traineramt in Dortmund übernommen hat. Dass er, seine Spieler und der gesamte Verein das auch so durchziehen werden, hat sich wohl kaum jemand gedacht.

Das Dortmunder Spiel steht vor allem auf drei Säulen: laufen, laufen und laufen. Nach einem Ballverlust setzen die Schwarz-Gelben die Gegner enorm unter Druck. Haben sie den Ball, schalten sie blitzschnell von Abwehr auf Angriff um. Hinter Solo-Spitze Robert Lewandowski wirbeln drei offensive Mittelfeldspieler: Robert Blasczczykowski, Shinji Kagawa und Ivan Perisic. Trotz der intensiven Spielweise ist der Einbruch nie gekommen. Im Gegenteil. Dortmund ist seit 26 Runden ungeschlagen - das ist einzigartig in der Geschichte der deutschen Bundesliga.

Fankultur

Vollgas geben im Ruhrgebiet auch die Fans. 80.500 kommen in den Signal-Iduna-Park. Nicht nur zu den Spitzenspielen - im Schnitt. Da kommen die Bayern, Real Madrid und Manchester United nicht mit. Stress verursacht Trainer Jürgen Klopp diese Kulisse nicht. "Die Rechnung ist einfach. Wir gehen raus und geben alles. Das wollen die Leute sehen." Nervös wird auch die Vereinsspitze um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nicht. Klopp kann in Ruhe arbeiten, das System wird nicht beim ersten Misserfolg umgestellt.

Die Dortmunder haben Zeit, sich zu entwickeln. Mit großteils jungen Spielern, die "stolz sind, für uns zu spielen" ist Klopp angetreten. Mittlerweile sind Mario Götze, Mats Hummels oder Kevin Großkreutz zu Teamspielern gereift. Die beiden Titel hat sich der BVB nicht erkauft. "Wir können uns beim Einkaufen nicht im 20-Millionen-Regal bedienen", sagt Klopp. Vor der Saison hat Dortmund von den Leistungsträgern nur Nuri Sahin zu Real Madrid abgegeben und mit Ivan Perisic nur eine Verstärkung für die Kampfmannschaft geholt.

In der "Familie BVB" wird keiner vergessen. Kagawa und Sebastian Kehl haben lange Verletzungen in der Vorsaison nicht den Job gekostet. Heuer hatten sie großen Anteil am Titel. Dortmund hat den Abgang von Sahin und den langen Ausfall von Götze verkraftet. "Verrückt, was diese Truppe leisten kann", sagt Klopp.

Dass die Mannschaft immer Vollgas gibt, zeigt auch Kapitän Kehl. "Jetzt gehen wir zum Italiener essen", sagte er nach dem Meisterstück. "Und viel mehr trinken."