Der harte Dollar dominiert den nordamerikanischen Profisport. Wenn sich ein Team in der NHL zu einer Restrukturierung entschlossen hat, regiert eine andere, meist sehr stabile Währung: Draft-Rechte an Nachwuchs-Hoffnungen. In der besten Liga der Welt stützen sie das System. Und am 28. Februar schließt sich für die prominentesten Eishockey-Klubs das Transferfenster. Wenn die Vereine es bis dahin nicht in Reichweite eines Play-off-Platzes schaffen, versuchen sie, ihre teuren Spieler im Austausch für Rechte an jungen Cracks loszuwerden. Das kann klappen, muss aber nicht.

Belohnt nach einem radikalen Schnitt wurden die Toronto Maple Leafs (mit Trainer Mike Babcock, Manager Lou Lamoriello sowie Präsident Brendan Shanahan). Franchise-Spieler, die einst den Klub repräsentiert hatten, mussten gehen. Nun liegen die Kanadier auf einem sicheren Play-off-Platz.

Neidvolle Blicke erreichen sie vor allem aus Vancouver. Die Canucks dürften wie im Vorjahr das Play-off verpassen. Das Schlusslicht der Western Conference der Saison 2016/2017 versuchte einen zu halbherzigen Weg zurück in die Erfolgsspur. Ein Sündenbock war im Herbst mit Thomas Vanek schnell gefunden. Der österreichische NHL-Star wurde scharf kritisiert (bzw. wohl eher die Entscheidung, ihn für diese Saison zu verpflichten).

Im Mutterland des Eishockeys herrscht mittlerweile die Überzeugung, dass der vergleichsweise preiswerte Stürmer mit einem Tarif von zwei Millionen Dollar sehr wohl den Canucks helfen könnte. Sogar über die Saison hinaus. Der 34-Jährige hat mit 13 Toren und 19 Assists selbst viel dazu beigetragen. Er wird nun sogar als wertvoller Mentor für Nachwuchsjuwel Brock Boeser tituliert.

Solche Sentimentalitäten haben jedoch nicht viel Aussagekraft, wenn das Jonglieren mit Dollarmillionen und Draft-Rechten vor der NHL-Trade-Deadline beginnt. In Wahrheit muss sich Vanek nach 2014 und 2016 erneut auf einen Transfer gefasst machen. Wie auch Max Pacioretty, John Tavares oder möglicherweise sogar der Villacher Michael Grabner. Was mit Vanek tatsächlich passiert, wird man also spätestens am 26. Februar wissen.