In New York ist nicht immer alles, wie es scheint. Das weiß man von der Wall Street oder von Manhattans Nobelgegenden wie der „Upper Eastside“. Ähnliches gilt für den Madison Square Garden, der Heimstätte der New York Rangers. Es herrscht eine stete Geräuschkulisse. Und manchmal wird mittels Lautsprechern getrickst. Wenn aber Michael Grabner zum Sprint auf den gegnerischen Torhüter ansetzt, bebt die Arena ohne zusätzliches Unterhaltungsprogramm. Der 30-jährige Villacher ist hier zu einer Marke geworden.


Sie befinden sich mit Ihren 14 Saisontreffern unter den besten 25 NHL-Torschützen, weisen allerdings die geringste Eiszeit von allen vor. Im Umkehrschluss könnte man behaupten ...

Michael Grabner: Stopp. Mehr Eiszeit will ich gar nicht. Zu meiner Spielweise passen keine 17 bis 18 Minuten. Klar, mit JT Miller und Mats Zuccarello wäre das verlockend, weil sie den Puck in der gegnerischen Zone halten können. Aber es würde sich negativ auf meine Spritzigkeit auswirken.

Manchmal verlassen Sie bei Wechseln auffallend früh das Eis. Halten Sie deswegen Ihre Einsätze auf dem Eis so kurz?

Völlig richtig. Manche Spieler verschleppen absichtlich die Partie, um meine Stärke zu entschärfen. Mir genügen daher 13 Minuten völlig.

Bei den Rangers wirkt heuer alles sehr entspannt. Täuscht das?

Wir haben uns gefunden. Zum Start mit den vielen Niederlagen war es ungemütlich.

Sie haben sich 20 Saisontore vorgenommen. Was noch?

In erster Linie geht es ja um den Team-Erfolg. Wenn ich einen wertvollen Beitrag leisten kann – umso besser.

In Anbetracht der Umstände, dass Ihr Vertrag mit Saisonende ausläuft, sie aber gerne weiterhin in der NHL spielen möchten, gibt es wohl schlechtere Ausgangspositionen für Verhandlungen. Präferenzen?

Ich würde natürlich gerne bei den Rangers bleiben. Das Umfeld stimmt und ich fühle mich in dieser Organisation wirklich wohl. Meiner Familie geht es genauso. Wir wohnen etwas außerhalb in Rye, dort herrscht Lebensqualität.

Zuletzt gab es ein Österreicher-Duell gegen Thomas Vanek und Vancouver Canucks (4:3 für Rangers, Anm.). Ist das immer noch etwas Besonderes?

Natürlich. Egal, ob es Michi (Raffl, Anm.) ist oder eben Thomas. So viele sind wir ja nicht.

Sie haben allerdings ein Tor erzielt ...

Das habe ich ihm auch unter die Nase gerieben. Wir hatten während der Partie wirklich Spaß auf dem Eis. Außerdem war es für mich eine Premiere. In all den Jahren ist es mir erstmals gelungen, gegen die Canucks ein Tor zu erzielen.

Es sind erst ein Drittel der Partien im Grunddurchgang gespielt. Wie steht man eine Saison körperlich durch?

Das Sommertraining ist sehr wichtig. Bei den Fitnesstests im Herbst war ich etwas leichter als im Vorjahr. Und dann kommt es darauf an, dass eine Mannschaft an einem Strang zieht.

Das bedeutet?

Jeder muss bei jedem Wechsel alles geben. Aufgrund unseres schlechten Starts dürfen wir uns jetzt keine Schwächephasen mehr erlauben, um ins Play-off zu kommen. Selbst wenn noch so viele Spiele vor uns liegen.