59 Minuten und 52 Sekunden waren in der Partie zwischen Tampa Bay Lighnting und den Carolina Hurricanes gespielt. Die Hausherren führten zu diesem Zeitpunkt 3:1. Carolina-Coach Bill Peters nimmt in dieser Phase seine Nummer 1, Cam Ward, vom Eis. Doch nicht zugunsten eines zusätzlichen Feldspielers, denn die Niederlage für die Hurricanes war zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger schon besiegelt. Stattdessen schickte er Jorge Alves aufs Eis.

Sie haben, obwohl Sie die NHL regelmäßig mitverfolgen, noch nie etwas von Jorge Alves gehört? Keine Sorge, dies ist keine Wissenslücke. Denn Alves ist eigentlich Zeugwart bei den Hurricanes, bei denen auch Ex-VSV-Crack Derek Ryan unter Vertrag steht. Und lebt in den verbleibenden 8 Sekunden dieses Spiels seinen ganz persönlichen Traum. Denn Alves, der von 2002 bis 2004 als Torhüter für die North Carolina State University im Einsatz war, schaffte nie den großen Sprung in die NHL. Stattdessen war er jahrelang treuer Zeugwart des NHL-Clubs.

Auch wie Alves überhaupt auf den Spielerbogen gelangte, hört sich kurios an: Ward-Ersatz Eddie Lack hat sich kurzfristig krank gemeldet und sie bekamen auf die Schnelle keinen Ersatz-Torhüter aus ihren Farmteams. Also wurde Alves kurzerhand mit einem Tryout-Vertrag ausgestattet und als zweiter Torhüter für diese Partie nominiert.

"Ich war schon auf dem Weg in die Katakomben"

"Zeugwart" Jorge Alves betritt vor Spielbeginn als erster das Eis zum Aufwärmen
"Zeugwart" Jorge Alves betritt vor Spielbeginn als erster das Eis zum Aufwärmen © Facebook/Carolina Hurricanes

Obwohl er vor Spielbeginn beim Aufwärmen mit seiner Nummer 40 als erster Spieler das Eis betritt, glaubt er weiterhin nicht daran, dass er auch wirklich zum Einsatz kommen würde. Bis 8 Sekunden vor Ende der Partie: "Es ist unglaublich. Ich war schon auf dem Weg in die Katakomben, als der Coach meinen Namen rief. Ich konnte es nicht glauben."

Zudem schaffte er mit seinem ersten, und wahrscheinlich gleichzeitig letzten Einsatz in der NHL gleich ein Shutout. Was mitunter daran lag, dass er in diesen acht Sekunden keinen Schuss auf sein Gehäuse bekam. 31. Dezember 2016, Tampa Bay gegen Carolina: Kein Spiel, das in die Eishockey-Geschichtsbücher eingehen wird. Jedoch ein Spiel, bei dem der Coach des Verliererteams unglaublich viel Herz bewies und seinem Zeugwart den größten Augenblick seines Lebens bescherte.