Wer noch einmal ganz von vorne anfangen will, so sang einst Mr. Frank Sinatra, versucht es am besten in New York. Der Madison Square Garden, die gigantische Mehrzweck-Arena inmitten der pulsierenden Metropole, wo der legendäre Entertainer große Auftritte zelebriert hatte, scheint für Michael Grabner ebenfalls ein magisches Terrain zu bieten. Dort, wo die New York Rangers beheimatet sind. Ausgerechnet beim wertvollsten (1,2 Milliarden Dollar lt. „Forbes“-Magazin) und wohl glamourösesten NHL-Klub scheint der wieselflinke Flügelstürmer neuerlich aufzublühen. „Der Start hätte nicht besser sein können“, pflichtet Grabner bei, betont aber: „Ich konzentriere mich auf Eishockey, nicht auf den Glanz. Es gibt in dieser Stadt doch schon genug Stars.“

Sein wiedergefundener Torinstinkt rückt ihn allerdings unweigerlich ins Rampenlicht. In Zahlen ausgedrückt: Mit seinen bisherigen sieben Treffern (Stand: Sonntag) führt er die Rangers-Schützenliste an. In einer speziellen Statistik liegt er sogar vor NHL-Superstar Sidney Crosby. Doch Grabner bleibt gelassen: „Es tut gut, wenn man Tore schießt. Solche Momente muss man genießen. Es kann sich alles sehr schnell wieder drehen.“ Der Villacher weiß, wovon er spricht.

Neustart

In den vergangenen Jahren lief es nicht immer am Schnürchen wie jetzt. Bei Ex-Arbeitgeber New York Islanders sank Grabners Produktivität in gleichem Maße mit seinen Einsatzzeiten. In Toronto wurde der 29-Jährige zwar mit einer Führungsrolle betraut, sein Team agierte aus sportlicher Sicht jedoch unter ferner liefen.

Der Neustart begann für den Stürmer am 1. Juli. Als vertragsloser Spieler wurde er am ersten Transfer-Tag von den „Broadway Blueshirts“ verpflichtet. „Man hofft natürlich, dass bei einem neuen Team alles besser wird und träumt von so einem Start. Aber was derzeit hier passiert, übersteigt meine Erwartungen“, sprüht Grabner vor Euphorie. Vor allem mit Sturmkollegen JT Miller und Kevin Hayes scheint sich eine kongeniale Formation gefunden zu haben. Insgesamt schraubte das Trio seine Ausbeute auf 35 Scorerpunkte in 13 Partien. Grabner selbst brachte es in den letzten fünf Spielen auf sieben Punkte (davon fünf Tore), mitunter dank eines Hattricks.

Noch kein Lob des Trainers

In der Metropolitan Division lachen die Rangers derzeit von der Tabellenspitze. Lob vom Trainer Alain Vigneault blieb dennoch aus. Für Grabner kein Grund zum Grübeln: „Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn es nicht zu Gesprächen kommt.“ Ob er durch so einen Lauf nun abergläubisch werde? „Das war ich schon davor“, stellt er klar und verrät: „Aber seit es so gut läuft, fahre ich immer mit dem gleichen Anzug zu unseren Spielen.“ Mit Anzug wusste hier eben schon Frank Sinatra eine gute Figur zu machen.