Sie sind erst vor wenigen Tagen von Heilbronn nach Villach übersiedelt. Konnten Sie sich schon einen Überblick verschaffen, was Ihnen beim VSV als Trainer und Sportdirektor bevorsteht?
Ich spreche nur über das Sportliche. Wir haben jetzt beim VSV eine strikte Gewaltentrennung und jeder hat sein Aufgabengebiet. Derzeit sind wir dabei ein Fundament zu bauen. Sehr viel spielt sich im Hintergrund ab. Die Dinge laufen in die richtige Richtung.

Was ist aus sportlicher Sicht mit Fundament gemeint?
Es muss allen klar sein, dass wir uns absolut im unteren Bereich bewegen werden. Und genau das ist unsere Chance. Wir können nur gewinnen, vor allem wenn bei uns junge Spieler eine seriöse Chance erhalten. Unser Ziel ist es, Spieler zu entwickeln und zu fördern, dass sie in den nächsten zwei Jahren zu Leistungsträgern heranwachsen.

Das hört man von finanziell gebeutelten Klubs sehr oft. Solche Bekenntnisse werden jedoch rasch vergessen. Warum sollte es beim VSV anders sein?
Wenn du kein Talent kaufen kannst, dann musst du es eben züchten. Mein ausdrückliches Ziel ist es, unsere jungen Spieler auch spielen zu lassen. Es gibt genügend Talentierte, ihnen mangelt es meistens nur an Praxis. Vielleicht wird das manchen nicht gefallen, aber unter mir müssen die Spieler nicht auf der Bank nach rechts rutschen, wenn ihnen ein Fehler unterläuft. Als Trainer muss man eben auch einmal ein Auge zudrücken und in zwei, drei Monaten läuft es dann plötzlich besser. Das gehört zu meiner Philosophie.

Und das heißt für die Kaderplanung?
Für mich stehen derzeit ausschließlich Österreicher zur Diskussion und Villacher ganz oben auf der Liste. Hans Winkler (VSV-Nachwuchsleiter und Co-Trainer, Anm.) verfügt über eine lange Erfahrung und weiß genau, wenn heimische Spieler übersehen worden sind. In Heilbronn hatte ich mit Tim Bernhardt so einen Fall. Am Ende spielte er Erstlinien-Center.

In welchem Umfang werden Imports verpflichtet?
Wir kalkulieren mit maximal acht Ausländern. Sie stehen auf der Prioritätenliste nicht ganz oben, auch wenn mir das viele Agenten verkaufen wollen. Aber ich mache meine Hausaufgaben sehr sorgfältig. Es geht an mir nicht vorüber wenn Spieler irgendwelche Probleme haben.

Apropos Problem: Orten Sie eines auf der Torhüter-Position?
Der Abgang von Lukas Herzog ist natürlich bitter, gehört aber zum Geschäft. Jetzt werden wir uns mit Markus Kerschbaumer (VSV-Goalie-Coach, Anm.) etwas überlegen. Ich wäre blöd, wenn ich nicht auf ihn als Fachmann hören würde.

Welches Eishockey wird zukünftig in Villach zu sehen sein?
Ich habe eine große Aversion, wenn in der Defensive wahllos der Puck weggeschlagen wird. Situationen müssen spielerisch gelöst werden. Es wird auch viel Laufarbeit benötigen. Diese erzeugt wiederum Druck. Offensiv marschieren und defensiv aggressiv – das ist meine Vorstellung.

Sie haben eine Scouting-Reise nach Nordamerika angekündigt. Status?
Wenn, dann erfolgt sie Mitte April. Wir befinden uns aktuell in den Planungen. Wichtig werden für uns auch die Test-Spiele der Österreichischen Nationalmannschaft. Auch die A-WM in Kopenhagen könnte wichtige Erkenntnisse liefern.